Solingen Im ehrenamtlichen Dauereinsatz

Solingen · Heute nimmt Barbara Eufinger in Düsseldorf den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen entgegen. Seit vielen Jahren ist sie sozial engagiert - vor allem in den Vereinen "Pro Ost" und "FÜReinander - Chancen in Solingen".

 Ehre, wem Ehre gebührt: Heute erhält Barbara Eufinger von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen für ihr Engagement, das weit über ihre Heimatstadt Solingen hinausgeht.

Ehre, wem Ehre gebührt: Heute erhält Barbara Eufinger von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen für ihr Engagement, das weit über ihre Heimatstadt Solingen hinausgeht.

Foto: Stephan Köhlen

Als sie Ende November den Brief aus der Düsseldorfer Staatskanzlei in den Händen hielt, kam ihr nach eigenem Bekunden nicht in den Sinn, dass es darin um eine Ehrung gehen könnte: "Ich dachte erst einmal, ich hätte irgendwas falsch gemacht." Doch wenige Momente später zog Barbara Eufinger eine Einladung ins Museum Kunstpalast in der Landeshauptstadt aus dem Umschlag: Dort erhält sie heute Nachmittag mit 25 anderen sozial engagierten Bürgern den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen aus den Händen von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. "Ich weiß gar nicht, wer mich vorgeschlagen hat und wofür", verrät Eufinger.

Doch Gründe gibt es mehr als genug: 1992 gründeten die Journalistin mit einer Gruppe von Freunden den Verein "Pro Ost". Der setzt sich für Kinder in einer russischen Region ein, die nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl stark radioaktiv verstrahlt wurde. Ein Schilddrüsenzentrum zur Früherkennung von Krebserkrankungen, ein Feriencamp und eine Einrichtung zur Frühförderung von Kindern mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen gehören zu den besonderen Errungenschaften des Vereins. "Inzwischen hat sich die Situation gewandelt, und unsere Partner vor Ort sind selbstständiger geworden", erklärt Eufinger.

Doch auch in ihrer Heimatstadt ist die 50-Jährige aktiv: Zwei Jahre lang war sie Vorsitzende im Service-Club Soroptimisten. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Jörg Püttbach und eben jenem treuen Freundeskreis, der sich auch für "Pro Ost" einsetzt, hob sie im Jahr 2008 den Verein "FÜReinander - Chancen in Solingen" aus der Taufe. Dessen zentrales Ziel ist es, Jugendlichen in der Klingenstadt den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. "Es ist ein gutes Netzwerk entstanden", sagt Eufinger. Der Verein gehörte zu den Initiatoren des Leselernprojekts MENTOR, setzte sich in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum dafür ein, Zuwandererkinder mit Wörterbüchern auszustatten, organisiert Sprachkurse und fördert andere soziale Einrichtungen. Großspender ist dabei die Firma BIA Kunststoff- und Galvanotechnik, deren Geschäftsführer Jörg Püttbach ist. Das Unternehmen hat sich zudem die Ausbildung und Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt auf die Fahnen geschrieben - ein Thema, das auch Eufinger bewegt. Sie erhofft sich einen Bürokratie-Abbau, um die Integrationsbemühungen in Betrieben zu erleichtern.

Rund 15 bis 20 Stunden pro Woche nehme ihr Engagement ungefähr in Anspruch, schätzt sie. In dieser Zeit gibt die dreifache Mutter Alphabetisierungskurse, kümmert sich um Spielgruppen und vermittelt Ehrenamtler an die passende Einsatzstelle. "Dass ich die Möglichkeit zu all diesen Dingen habe, ist ein großes Glück und letztlich Zufall", betont Eufinger. Nachdem sie im Jahr 2009 der Verein "Hexenkessel" zur "Solingerin des Jahres" gekürt hatte, wartet heute also die große Auszeichnung des Bundeslandes auf die 50-Jährige.

Bei aller Freude - vollends zu behagen scheint ihr dieser Termin nicht: "Ich bin eigentlich keiner, der gerne in der ersten Reihe steht. Es sollte ja in erster Linie um die Sache gehen." Und die steht für sie prompt auch beim Gedanken an die Ehrung wieder im Mittelpunkt: "Vielleicht kann ich mich mit den anderen Ordensträgern irgendwie vernetzen."

(ied)
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