Solingen Immer mehr Frauen müssen Angehörige pflegen

Solingen · Frauenberatungsstelle gibt Unterstützung für ältere, pflegende und behinderte Frauen in Gesprächsgruppen.

Die Frauenberatungsstelle bietet seit Sommer 2014 ein spezialisiertes Angebot, das sich an ältere und pflegende Frauen sowie Frauen mit Behinderung wendet. "Es handelt sich um eine wachsende Zielgruppe, die oftmals Unterstützung benötigt, um selbstbestimmt und unter Erhalt der Selbstständigkeit am sozialen Leben teilzuhaben", sagt Anne Grefer, die für das Angebot zuständig ist.

Altersarmut, Verluste und Einschränkungen in der Mobilität und Kommunikationsfähigkeit bilden oft den Lebensrahmen für ältere Frauen, so Grefer. Von Vernachlässigung und Gewalt an Seniorinnen erhalten Hilfeeinrichtungen und Behörden kaum Kenntnis, wenn ältere Menschen sich schämen oder es nicht schaffen, sich Hilfe suchend an sie zu wenden. Die Fachberatung kooperiert daher unter anderem mit Pflegeberatung, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Quartiersmanagement und bietet psychosoziale Beratung, im Einzelfall auch Hausbesuche, an. Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen zuhause wird zu über 70 Prozent von Frauen aus dem nahen (familiären) Umfeld geleistet. "Die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger ist eine kontinuierlich und dauerhaft zu leistende Arbeit und Aufgabe, die für pflegende Angehörige zur den Alltag beherrschenden Belastung werden kann", sagt Anne Grefer. Frauen, die Angehörige pflegen oder betreuen, tragen ein hohes Risiko, physisch und/ oder seelisch zu erkranken, nachdem sie ihr eigenes Wohlbefinden und ihre Bedürfnisse zum Wohle des Pflegebedürftigen über lange Zeit zurückgestellt haben. Zur Stärkung, Entlastung und zum Erfahrungsaustausch dient diese Gesprächsgruppe für pflegende/ betreuende Frauen.

Wie zunehmend mit höherem Alter gibt es auch bei jungen Frauen unterschiedliche Beeinträchtigungen. Manche werden mit Handicaps geboren, andere Behinderungen entwickeln sich erst später. Mädchen und Frauen mit Behinderung erleben immer noch einschneidende Barrieren und Benachteiligungen in ihren Rechten auf Akzeptanz und Teilhabe. An diesen Personenkreis richtet sich ein weiteres Beratungsangebot. Die Fachberatung unterstützt die Stärkung von Selbstsicherheit sowie die Verarbeitung traumatischer Erfahrungen.

Kontaktaufnahme unter Telefon 2312775 oder per E-mail an: Anne.Grefer@fhfsg.de

(aki)
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