Solingen In der schönen und bunten Welt der Töne

Solingen · Beim Tag der offenen Tür der Städtischen Musikschule stand das Kennenlernen und Ausprobieren von Instrumenten im Mittelpunkt.

Die erste Streichergruppe marschiert hinab zur Halle, positioniert sich unter Anleitung der Leiterin im Halbkreis vor dem Publikum. Dann die ersten Takte: ein satter, swingiger Sound. "Die spielen gerade ein halbes Jahr", sagt Musikschulchef Ulrich Eick-Kerssenbrock stolz. Alle anderen Streichergruppen sollen auch noch kommen, genau wie Bläser-Schlagzeugensemble, Streich- und Blasorchester. Eine Woche nach dem Festakt zum 70. Geburtstag rappelt es erneut in der Städtischen Musikschule an der Flurstraße. Und wie jedes Jahr gibt es auch dieses Mal das Wichtigste: Musik zum Kennenlernen. Ein Grund, warum in den Gängen zu den Unterrichtsräumen so viel los ist.

Klavier, Cello, Harfe, Gitarre oder Kontrabass - alle Instrumente dürfen ausprobiert werden. Türen sind auf, es herrscht ein Kommen und Gehen. Es wird gezupft und geblasen, es werden Tasten gedrückt, Bögen gestrichen. Wie fühlt sich das an ? Lustig, sagt ein Junge. Das ist sie, die Welt der Töne. Sie ist schön, bunt, macht Spaß. "Kinder setzen sich zum ersten Mal an den Flügel, spielen Töne und finden schnell heraus, ob das Klavier etwas für sie ist - und die Eltern informieren sich über Kosten und Leihmöglichkeiten", sagt die erfahrene Klavierlehrerin Eriko Nakajima-Yamamoto.

Das Piano ist nach wie vor der Renner: Nahezu in einem fort stehen Dötze an, um dem Flügel Töne zu entlocken. Aber auch andere Instrumente sind gefragt. "Die erste Tuchfühlung ist bei der Orientierung wichtig. Das Instrument kommt zum Kind, und das Kind zum Instrument", sagt Christian Leschowski, Oboenlehrer und Solo-Oboist der Bergischen Symphoniker. Er liebt es, Kindern in der spontanen Atmosphäre des Tages der offenen Tür die Möglichkeiten des "Nischeninstruments Oboe" zu zeigen.

Auch Sen Burak lässt sich von der guten Laune der neugierigen Kinder anstecken, wenn er ihnen die Balama, ein anatolisches Zupfinstrument, vorführt. Und Akkordeonlehrer Michael Solzmann demonstriert mit einer vollendeten Version von "Yesterday", dass "das Knopfakkordeon ein Orchester ist, mit dem man alles spielen kann." Die Schüler, so empfiehlt er, "sollten wenigstens acht Jahre alt sein." Was nicht fürs Fagott gilt. "Kinder fangen mit fünf auf dem Kinderfagott an", sagt Katrin Steinfeld. Veranstaltungen wie diese sind für sie wichtig, weil die Kinder das Instrument auf lockere Weise kennenlernen sollen. Das klappt gut - ein Grund, warum sie später viele als Schüler wieder sieht.

Am späten Nachmittag spielen Streich- und Blasorchester auf. Ulrich Eick-Kerssenbrock macht einen glücklichen Eindruck. "Die Top-Resonanz zeigt, welchen Stellenwert die Musikschule hat." Ihm sei wichtig, Menschen fürs Instrument zu begeistern und die Kooperation mit den Schulen herauszustellen. Zudem unterstreicht er die Bedeutung des Fördervereins.

20.000 Euro, klärt Vorsitzender Heinz-Eugen Bertenburg auf, stellt dieser jährlich zur Verfügung - und an einem Tag wie diesem kommt auch durch Catering einiges zusammen. Die Fördergelder dienen unter anderem dem Instrumentenkauf und spielen damit eine Schlüsselrolle sowohl für Familien, die auf Mietinstrumente zurückgreifen müssen, als auch für Hochbegabte, die, so Bertenburg, "auf erstklassigen Instrumenten spielen sollten".

(sto)
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