Solingen In der Wupper leben wieder Lachse

Solingen · Die Qualität des bergischen Fließgewässers hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Neben den Lachsen sind auch andere bedrohte Fischarten wie der Aal und die Meerforelle wieder in der Wupper heimisch geworden.

300 000 junge Lachse setzten Ehrenamtliche jedes Jahr in der Wupper aus, aber gerade einmal zehn davon überleben. Das hört sich nicht gerade nach einem großen Erfolg an, es ist aber einer. "Wir beobachten wieder Lachse in der Wupper und die Wasserqualität nimmt stetig zu", sagt Hans Dorsch vom Stadtdienst Natur und Umwelt. Noch vor wenigen Jahren blieben die anspruchsvollen Fische der Wupper fern.

Inzwischen sind mit den Lachsen auch andere Arten zurückgekehrt. Das zeigt, dass sich die Wupper wieder zu einem wertvollen Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten entwickelt hat, nachdem sie bis in die 80er Jahre als nahezu fischfrei galt.

Ursächlich dafür war die Verschmutzung des Gewässers, in das Unternehmen ab dem Zeitalter der Industrialisierung auch giftige Stoffe entließen. "Das System erholt sich nur langsam, aber es erholt sich", bekräftigt Dr. Marlene Liebeskind, Bereichsleiterin Gewässerentwicklung beim Wupperverband.

Verschiedene nationale und internationale Programme wie die Umsetzung der EU-Gewässerschutzrichtlinie haben bewirkt, dass die Wasserqualität stetig gestiegen ist. Die Schaffung neuer Klärwerke und Renaturierungsmaßnahmen am Fluss haben bewirkt, dass der Sauerstoffgehalt des Gewässers in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Das schuf für viele Arten, darunter die Lachse, eine der wichtigsten Lebensgrundlagen. "Zeitgleich wurde das Gewässer strukturell verbessert", sagt Liebeskind.

Besonders die "Durchlässigkeit" des Gewässers habe sich verbessert. Fischtreppen wurden installiert, die gewährleisten, dass sich auch die Lachse in der Wupper von A nach B bewegen können. "Für die Fische ist das zentral", sagt Leibeskind. "Die jungen Lachse, die in der Wupper schlüpfen, schwimmen durch den Rhein und die Nordsee bis nach Grönland, dort wachsen sie heran und kehren in die Wupper zurück, um zu laichen", erklärt Liebeskind. Lange Jahre war für die Lachse der Weg zurück in die Wupper versperrt. Nun ist die Wupper wieder durchlässig.

Trotz der erfreulichen Entwicklung gibt es weitere Problemlagen. Eine davon ist die zu hohe Wassertemperatur, weil Heizkraftwerke ihr Kühlwasser in die Wupper leiten. Ein anderes Problem sind Altlasten wie PCB oder Schwermetalle. "Bislang sucht die Forschung noch nach Möglichkeiten, diese aus dem Wasser zu holen", sagt Liebeskind. Der Wupperverband bewertet die Wasserqualität im Solinger Abschnitt der Wupper mit Stufe drei "kritisch belastet". In der Wertung mit sieben Kategorien folgt direkt dahinter "stark verschmutzt". Noch ist die Qualität also nicht optimal. "Aber wir sind auf einem guten Weg", sagt Liebeskind.

Aktuelle Zahlen über die Fischbestände in der Wupper sind derzeit nur bruchstückhaft vorhanden. Das wird sich ändern, wenn Ende des Jahres die Zahlen aus dem sogenannten Fisch-Monitoring vorliegen. "Davon versprechen wir uns auch neue Erkenntnisse über die Wanderbewegung der Fische", sagt Liebeskind.

(RP)
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