Rückblick In drei Sekunden war der Turm nur noch Schutt

Solingen · Morgen vor fünf Jahren wurde das Turmhotel gesprengt. 30.000 Zuschauer sahen zu, als 20.000 Tonnen Beton zusammenfielen.

Rückblick: In drei Sekunden war der Turm nur noch Schutt
Foto: Köhlen Stephan

An dem markanten Gebäude, das über mehrere Jahrzehnte die Solinger Skyline sprichwörtlich überragte, hatten die Bauarbeiter Ende der 60er Jahre über Jahr lang gebaut. Aber jetzt dauerte es gerade einmal drei Sekunden, ehe alles in Trümmern lag. Denn am 18. Dezember 2011, also auf den Tag genau morgen vor fünf Jahren, begann mit der Sprengung des maroden Turmhotels eine neue Zeitrechnung in der City.

 In den Monaten vor der Detonation war der 68 Meter hohe Turm bereits - so weit wie möglich - zurückgebaut worden. Am Tag der Sprengung stand dann nur noch ein Beton-Gerippe.

In den Monaten vor der Detonation war der 68 Meter hohe Turm bereits - so weit wie möglich - zurückgebaut worden. Am Tag der Sprengung stand dann nur noch ein Beton-Gerippe.

Foto: Boris Schmidt

Rund 30.000 Schaulustige waren an jenem denkwürdigen Tag in die Klingenstadt gekommen - und machten den Abriss des 68 Meter hohen Hochhauses zu einer Art Volksfest. Doch wie gesagt, am Ende ging alles ganz schnell und das Turmhotel fiel mit seinen rund 20.000 Tonnen Beton mustergültig in sich zusammen. Eben eine echte Bilderbuchsprengung, die - nachdem das benachbarte Karstadt-Gebäude bereits in den Monaten zuvor abgerissen worden war - endgültig Platz machte für das neue Einkaufszentrum Hofgarten, das knapp zwei Jahre später am Graf-Wilhelm-Platz eröffnete.

Dabei war die Nervosität vor der Sprengung des Kolosses reichlich groß gewesen. 100 Kilogramm Sprengstoff, auf 320 Ladungen verteilt: Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, waren an jenem vierten Adventssonntag 2011 etliche Straßen gesperrt worden. Und die Anwohner in einem Radius von 150 Metern waren aufgefordert worden, die damalige Evakuierungszone für die Zeit des Abrisses zu räumen.

Tatsächlich verzögerte sich aus letztgenanntem Grund die Detonation seinerzeit etwas. Zwei Anwohner am Weyersberg wollten zunächst ihre Wohnungen nicht verlassen. Aber um 14 Uhr war es dann schließlich so weit. Eine Löschkanone der Feuerwehr baute eine Wasserwand als Staubwolken schutz auf. Und dann war es lediglich noch eine Frage von Sekunden. Ein Knall, und das Hochhaus fiel. "In wunderbarer Schräglage" , wie Sprengmeister Helmut Roller anschließend nicht ohne Stolz versicherte.

Was blieb, war ein riesiger Schuttberg in einem 47 Meter tiefen Kippfeld, wo früher einmal Karstadt gestanden hatte. Und wo sich heute das Einkaufszentrum Hofgarten erhebt und so gar nichts mehr an das alte Hochhaus erinnert.

(or)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort