Solingen In sechs Kitas wird frisch gekocht – noch

Solingen · Hauswirtschafterinnen übernehmen das Kochen in diesen Kitas. Die Stadt überlegt, das Essen stattdessen anliefern zu lassen.

 Jeden Tag kocht Dorothea Brol in der Kita Altenberger Weg für die Kinder. Salzkartoffeln, Spinat und Ei standen gestern auf dem Speiseplan.

Jeden Tag kocht Dorothea Brol in der Kita Altenberger Weg für die Kinder. Salzkartoffeln, Spinat und Ei standen gestern auf dem Speiseplan.

Foto: Stefan Köhlen

Auf das Mittagessen warten die Kinder in der Kita Altenberger Weg mit Vorfreude. Salzkartoffeln, frischer Spinat und Ei stehen an diesem Tag auf dem Speiseplan. Zum Nachtisch gibt es Obst. Auf den Teller bekommt jeder so viel, wie er auch essen kann. Manchmal nehmen sich die Kinder das Essen selbst, um die Mengen richtig einschätzen zu lernen. Beim Essen sitzen schließlich alle gemeinsam am Tisch.

Das Essen für die insgesamt 80 Essenskinder wird täglich von Dorothea Brol frisch zubereitet. Drei bis vier Stunden täglich steht die Hauswirtschafterin dafür in der Küche. Gekocht wird nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Demnach landen jeweils einmal wöchentlich Ei, Fisch, Fleisch und Salzkartoffeln auf den Tellern der Kinder. "Jeden Tag gibt es außerdem frisches Gemüse und Obst", sagt Brol. Einmal in der Woche wird das Wunschessen der Kinder gekocht. "Oft gibt es dann Spaghetti mit Tomatensauce und Salat oder Putenschnitzel", so Brol.

Nicht nur am Altenberger Weg, auch in fünf weiteren städtischen Kitas wird täglich frisch gekocht. Bei der Stadt fest angestellte Hauswirtschafterinnen sorgen für Einkauf und Zubereitung des Essens, das teilweise auch individuell auf die Altersgruppen abgestimmt wird. Aus politischen Kreisen war nun die Nachricht in die Kitas gesickert, dass möglicherweise bald keine Hauswirtschafterinnen mehr frisch kochen, sondern dass die Kitas von den städtischen Kliniken oder einem Cateringbetrieb mit Essen beliefert werden könnten.

Dieses Thema treibt inzwischen nicht mehr nur Eltern der Kita Altenberger Weg um. Die DSW verlangt nun in einer Anfrage an den Jugendhilfeausschuss des Stadtrats Aufklärung über den Stand der Dinge. "In den Kitas herrscht helle Aufregung", sagt Silke Hartkopf vom Vorstand der Kita Altenberger Weg. "Wir fragen uns, warum ein gut funktionierendes System umgestellt werden soll", so die Mutter zweier Kita-Kinder. "Frisch gekocht schmeckt immer besser, die Kinder sind sehr zufrieden." Auch Hauswirtschaftlerin Dorothea Brol ist sich sicher, dass Geschmack und Qualität des von ihr frisch zubereiteten Essens besser sind, als geliefertes Essen in der Warmhalteschale.

Rathaus-Sprecherin Sabine Rische bestätigt, dass es in der Verwaltung solche Überlegungen gibt, aber: "Beschlossen ist noch nichts, es geht derzeit nur darum, über mögliche Veränderungen nachzudenken." Im Zentrum dieser Überlegungen stehe die Frage, wie pädagogisches Personal in den Kitas entlastet werden könne. Personalmangel insbesondere bei Krankheitsfällen in den Kitas hatte unlängst zu einer heftigen Diskussion im Stadtrat und seinen Ausschüssen geführt. Nach einem Ratsbeschluss soll nun eine zusätzliche Personalreserve von sechs Stellen eingestellt werden.

Pädagogische Kräfte seien mitunter auch bei der Essensverteilung sowie Nachbereitung eingebunden, sagt Stadtsprecherin Rische. Ein anderes Denkmodell setze auf zusätzliche Einstellungen von Hauswirtschaftskräften, um eben die Belastung der Pädagoginnen zu erreichen. Die festen Hauswirtschaftlerinnen würden aber in keinem Fall ihren Job verlieren, sondern im Stadtkonzern anderweitig eingesetzt. Und: "Über die Köpfe der Eltern hinweg wird nichts entschieden", verspricht Rische.

(RP)
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