Solingen In Wald bleiben Flüchtlinge längerfristig

Solingen · Die Situation im Stadtteil: Der Rote Esel und das Gerhard-Berting-Haus werden erst in einigen Monaten als Unterkünfte bereitstehen.

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Foto: Dieter Weber

Dem Stadtteil Wald kommt - so will es der Zufall - bei der Unterbringung von Flüchtlingen in Solingen eine Sonderrolle zu. Hier werden nämlich ausschließlich Flüchtlinge untergebracht, die das Land den Kommunen bei der zentralen Verteilung zugewiesen hat, wie Jürgen Albermann, Leiter des Stadtdienstes Soziales, der Bezirksvertretung mitteilte. Diese Flüchtlinge bleiben längerfristig in Solingen und werden nicht nach einigen Wochen in andere Städte weiterverwiesen. Flüchtlinge hingegen, die die Stadt in Amtshilfe für das Land in Erstaufnahmeeinrichtungen - wie dem DRK-Dorf an der Monhofer Straße - aufnimmt, kommen nur übergangsweise nach Solingen.

Drei Standorte zur Flüchtlingsunterbringung gibt es im Stadtteil: das ehemalige Schul- und Verwaltungsgebäude Roter Esel, das Gerhard-Berting-Haus und das Gemeindehaus Corinthstraße. Wegen notwendiger Umbaumaßnahmen ist mit dem Bezug des Roten Esels nicht vor Frühjahr 2016 zu rechnen, wie Jürgen Albermann informierte. Inklusive aufgestellter Container entsteht hier Platz für bis zu 200 Personen. Das Gerhard-Berting-Haus wird nicht vor der Sommerpause 2016 bezugsfertig sein.

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Das frühere Schul- und Verwaltungsgebäude Roter Esel an der Friedrich-Ebert-Straße bleibt somit bis auf Weiteres in städtischem Besitz. Ronald Krause-Walter vom Liegenschaftsmanagement berichtete der Bezirksvertretung, dass zwar bereits im Dezember 2014 der Finanzausschuss den Verkauf an einen Solinger Unternehmer beschlossen hatte. Dieser wollte dort Eigentumswohnungen bauen. Jedoch kam bis August 2015 kein Kaufvertrag zustande - trotz mehrmaliger Fristverlängerung.

Durch den Zustrom von Flüchtlingen seit Sommer haben sich die Prioritäten geändert. Da die Verwaltung händeringend Gebäude für die Unterbringung der Menschen sucht, kommt ein Verkauf des Roten Esels vorerst nicht mehr infrage. Es soll nun als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden und wird zu diesem Zweck umgebaut. Durch den Abriss der ehemaligen Kita auf dem Grundstück entsteht zusätzlicher Platz für zwei Container.

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Im Vorfeld soll es rechtzeitig Informationsveranstaltungen für die Anwohner geben. Albermann berichtete, dass zudem aktuell 117 Personen in 30 Wohnungen im Stadtteil untergebracht sind. Bereits ab diesem Monat sollen die ersten Flüchtlinge im evangelischen Gemeindehaus in der Corinthstraße unterkommen, hier ist Platz für 59 Personen. Die Gemeinde ist die bisher einzige in Deutschland, die ein komplett genutztes Gemeindehaus zur Verfügung stellt, so Pfarrer Bernd Reinzhagen. Gruppen und Veranstaltungen der Gemeinde werden in andere Gemeindehäuser oder in den Walder Stadtsaal ausgelagert.

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Die Gemeinde hat 50.000 Euro für zwei Jahre an Ausgaben kalkuliert (ohne Personalkosten) und tritt in Vorleistung. Sie hofft auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung und einen deutlichen Zuschuss aus der Kirchenkasse. In Wald haben sich Gemeinden, Verbände und Vereine zum Netzwerk "Willkommen in Wald" zusammengeschlossen, um Flüchtlingen koordiniert zu helfen.

(bjd)
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