Serie 10 Jahre Regionale (4) Instrumentalklänge statt Maschinenlärm

Solingen · Der Umzug der Musikschule in das umgebaute Kieserling-Gebäude an der Flurstraße war das erste abgeschlossene Projekt der Regionale 2006. "Wir sind sehr happy damit", sagt Musikschulleiter Ulrich Eick-Kerssenbrock über den Standort.

"Das ist schon spektakulär. Das merkt man, wenn Kollegen von außerhalb kommen und sagen: Wow." Ulrich Eick-Kerssenbrock ist sich darüber im Klaren, dass das Gebäude der Musikschule an der Flurstraße etwas Außergewöhnliches ist. Im industriellen Ambiente des früheren Kieserling-Gebäudes entstanden als erstes Regionale-Projekt zwischen Sommer 2003 und Herbst 2004 die neuen Räumlichkeiten der Musikschule. "Das Gebäude ist sehr spannend und sehr ungewöhnlich", schwärmt Eick-Kerssenbrock von seinem Arbeitsplatz.

Auslöser der ungewöhnlichen Umwidmung war - so erinnert sich Stadtplaner Markus Lütke Lordemann -, dass die Musikschule nach der Kündigung ihrer alten Räumlichkeiten einen neuen Standort suchte. Unternehmer Egon Evertz bot in dieser Situation an, die von ihm nur zum Teil genutzten Hallen umzubauen und zur Verfügung zu stellen. Im März 2003 wurden im Kulturausschuss die Pläne präsentiert, im Juli starteten die Bauarbeiten, und im Oktober 2004 eröffnete die Musikschule am neuen Standort. Beim Umbau der Hallen sollte möglichst viel vom alten Industriecharme erhalten bleiben, lautete damals die Zielsetzung. "Das ist etwas ganz Besonderes, sowas in frühere Fabrikräume einzubauen", sagt Markus Lütke Lordemann. Besonders sei zudem, dass hier privates Eigentum öffentlich genutzt werde.

Egon Evertz baute auf seine Kosten die Halle 9 um: Auf 850 Quadratmetern wurden 30 Unterrichtsräume geschaffen, die Evertz auf 15 Jahre an die Musikschule vermietete. In Halle 1 entstanden Eingangsbereich, Verwaltung und ein 170 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum. Die Kosten dafür in Höhe von 750.000 Euro deckten zu 70 Prozent die Landesmittel für die Regionale 2006 ab, den städtischen Eigenanteil von über 200.000 Euro leistete die Musikschule selbst. Diesen Gebäudeteil überließ Evertz der Musikschule auf 15 Jahre mietfrei. Die Mietverträge laufen vorerst bis 2018 mit der Option, sie um fünf Jahre zu verlängern.

Die Standortsuche der Musikschule zu Beginn des neuen Jahrtausends fiel mit der Regionale-Planung zusammen. In deren Konzeptionsphase sei die Frage gewesen: "Welche Projekte machen Sinn für die südliche Innenstadt?", erinnert sich Stadtplaner Lütke Lordemann und erklärt: "Die Absicht war, Kreative und kulturelle Nutzung in die Südstadt zu bringen." Die Idee, die Industriehallen für die Musikschule umzubauen, passte da perfekt ins Profil. Auf der südlichen Innenstadt lag ein Schwerpunkt der Regionale, wo mit dem Südpark, dem Forum Produktdesign, den Güterhallen und den beiden neuen Bahnhöfen zahlreiche Projekte zur Aufwertung des Stadtteils angeschoben wurden. "Die Musikschule war ein sehr wichtiger Impuls für diesen Bereich", ordnet Lütke Lordemann das Projekt rückblickend ein.

Ulrich Eick-Kerssenbrock leitet die städtische Musikschule mit ihren aktuell 2800 Schülern und 80 Lehrern seit mittlerweile acht Jahren. Er sagt: "Wir sind sehr happy damit. Ich finde das ganze Ambiente und die Atmosphäre der alten Fabrikhallen super. Ich bin froh, dass wir hier sind." Es sei ein schönes Zentrum für die Musik geworden.

(bjd)
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