Mögliche Selbstmordattentäter Dschihadist aus Solingen soll auf Interpol-Liste stehen

Berlin · Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat laut einem Medienbericht eine Liste mit den Namen von 173 potenziellen IS-Selbstmordattentätern verschickt. Unter den gesuchten Extremisten ist demnach auch ein deutscher Dschihadist aus Nordrhein-Westfalen.

Das berichtete die Zeitung "Die Welt" am Donnerstag. Es soll sich um den 27-jährigen Sami J. aus Solingen handeln, der ein führendes Mitglied der inzwischen verbotenen Salafisten-Organisation Millatu Ibrahim gewesen sei. Er soll zeitweise Gelder der Organisation betreut haben.

Der 27-Jährige sei im Herbst 2012 zunächst nach Ägypten, dann in die Türkei und anschließend nach Syrien ausgereist. Seine Frau sei mit dem Kind gefolgt. Im Mai 2015 soll er sich dem IS angeschlossen haben. In den Dokumenten steht laut dem Bericht unter seiner Funktion: "Selbstmordattentäter".

Mitte Juli habe die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) über soziale Netzwerke seinen Tod im syrischen Rakka verkündet. Allerdings seien dabei keine Todesumstände genannt worden, was als sehr ungewöhnlich gelte.

Darüber hinaus stünden auf der Liste 132 Iraker sowie Verdächtige aus Nordafrika, den arabischen Golfstaaten, Tadschikistan und Bangladesch. Vermerkt seien auch sechs Extremisten aus Europa — neben Deutschland stammten sie aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Bosnien.

Die Liste der potenziellen IS-Selbstmordattentäter soll bei Anti-Terror-Einsätzen im irakischen Mossul entdeckt worden sein. US-Geheimdienste sollen die Daten anschließend ausgewertet und an Interpol übermittelt haben. Interpol verschickte die Liste dem Zeitungsbericht zufolge bereits im Mai an die europäischen Polizeibehörden.

Die "Welt" berichtete unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise, es bestehe die Gefahr, dass der IS versuchen könnte, einen Teil der Islamisten heimlich nach Europa zu entsenden, um Anschläge zu begehen.

(oko/REU/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort