Solingen Jugendherberge im Birkerbad zu teuer

Solingen · Das geschlossene Hallenbad kommt für eine neue Jugendherberge nicht in Frage. Das hat eine Ortsbesichtigung ergeben. Frühestens im nächsten Sommer ist mit der Entscheidung zu rechnen, wo das neue Haus gebaut wird.

 Gut 80 Jahre alt ist die Jugendherberge in Oberburg. Wie ihre Zukunft sowie die des Gräfrather Hauses aussieht, ist noch nicht entschieden. Das Jugendherbergswerk will sieben bis acht Millionen Euro in einen Neubau als Ersatz für die zwei bisherigen Jugendherbergen investieren.

Gut 80 Jahre alt ist die Jugendherberge in Oberburg. Wie ihre Zukunft sowie die des Gräfrather Hauses aussieht, ist noch nicht entschieden. Das Jugendherbergswerk will sieben bis acht Millionen Euro in einen Neubau als Ersatz für die zwei bisherigen Jugendherbergen investieren.

Foto: Anja Tinter (Archiv)

Grundschulkinder aus Ratingen auf Klassenfahrt sind in dieser Woche zu Gast in der Jugendherberge Burg. Eigentlich war das Haus in Gräfrath als Reiseziel vorgesehen. Angesichts der Flüchtlinge, für die die Herberge am Flockertsholz seit Anfang November vom Land für drei Monate komplett angemietet wurde, buchte die Grundschule um. Das ging problemlos. "Wir bieten gerade für Grundschulklassen ein spezielles Mittelalterprogramm", sagt Corinna Bode, Leiterin der Jugendherberge in Oberburg, die quasi ein Steinwurf von Schloss Burg entfernt liegt.

In der Gräfrather Jugendherberge indes sind die ersten 39 Flüchtlinge bereits wieder ausgezogen und auf verschiedene Städte verteilt. "Wir warten jetzt auf eine neue Gruppe", heißt es.

Flüchtlingsfamilien, die in Gräfrath unterkommen, zusätzliche Buchungen in Oberburg - dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Herberge bei Schloss Burg ausgebaut und der Zukunftsstandort wird. Bernhard Meyer, stellvertretender Geschäftsführer beim Landesverband des Herbergswerks in Düsseldorf, bestätigt dies allerdings nicht; im Gegenteil: Damit sei keine Standortenscheidung getroffen, betont er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Klar ist, dass der Landesverband in Solingen in Zukunft nur noch eine Jugendherberge einrichten will; in diesen Standort wird dann aber kräftig investiert. Sieben bis acht Millionen Euro sollen in den Bau des neuen Hauses fließen - als Ersatz für die bisherigen Gebäude in Gräfrath und Burg. Beide sind nicht mehr zeitgemäß. "Eine Sanierung macht keinen Sinn", heißt es. Das Haus am Flockertsholz ist in den 60er Jahren erbaut; die Herberge in Burg ist sogar schon gut 80 Jahre alt.

Die neue Jugendherberge könnte nach den Worten von Bernhard Meyer in Gräfrath oder in Burg gebaut werden, aber auch an einer anderen Stelle im Stadtgebiet. "Wir werden im nächsten Jahr eine Standortentscheidung treffen", sagt er. Damit sei jedoch frühestens im Sommer zu rechnen. Intensive Gespräche mit der Stadt werden jedenfalls geführt. In der Diskussion ist dabei offensichtlich auch der stillgelegte Sportplatz in Oberburg. Das ehemalige Birkerbad gegenüber der Eissporthalle in der City kommt hingegen als Standort nicht mehr infrage. "Wir haben uns das angeschaut", bestätigt Meyer. Der Umbau des alten Hallenbades zur neuen Jugendherberge werde aber viel zu teuer.

Entwicklungspotenzial muss der zukünftige Standort der Jugendherbe bieten. "Das Haus muss an 365 Tagen im Jahr ordentlich ausgelastet sein", lautet beim Landesverband des Jugendherbergswerkes denn auch die Voraussetzung für die Investitionsentscheidung. Gefragt ist also ein Konzept, für eine neue Solinger Herberge, die neben Schulklassen auch weitere Zielgruppen wie Familien, Vereine, Chöre, Wanderer und Freizeitgruppen anspricht.

Damit ist klar, dass der Schwerpunkt der neuen Jugendherberge und ihr Standort in der Stadt aufeinander abgestimmt sein müssen. Moderne Herbergen, die spezielle Attraktionen wie Probenräume für Chöre und Orchester oder sogar einen eigenen Klettergarten bieten, liegen auf Erfolgskurs bei den Übernachtungszahlen.

(RP)
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