Solingen Jugendstilrelief an der Kirchen-Empore

Solingen · Zupackende Gemeindemitglieder haben an der Empore in der Lutherkirche die alten Ornamente wieder freigelegt. Gespannt ist man nun, was sich hinter der Verkleidung des Altarraums verbergen könnte.

Baugeschichtlich ist die 115 Jahre alte Lutherkirche außergewöhnlich. "Sie ist eine der bedeutendsten Kreuzturmkirchen mit Kuppel in Deutschland", sagt Hansjörg Schweikhart, Vorsitzender des Bauvereins der denkmalgeschützten Kirche an der Kölner Straße. Bereits vor Weihnachten konnte im Inneren der Rundkirche an einer Seite der Empore das ursprüngliche Jugendstilrelief wieder freigelegt werden (wir berichteten). Jetzt haben Jörg Gebel, Schatzmeister des Bauvereins, sowie Küster Ralph Schreier und weitere Gemeindemitglieder auch an den beiden anderen Seiten die Holzverkleidungen abmontiert, so dass auch hier das alte Ornament wieder zum Vorschein kommt. Die filigran herausgearbeiteten Jugendstilreliefs an den Steinen der Empore zeigen Blätter beziehungsweise Blumenranken.

Schweikhart und Gebel sind nun jedenfalls gespannt, was hinter den lackierten Verkleidungsplatten des Altarraumes sichtbar werden könnte. Wunsch ist, hier ebenfalls den Originalzustand möglichst wieder herzustellen. Bei den Verkleidungen handelt es sich um eine Bausünde aus den 60er Jahren.

In Eigenleistung haben die zupackenden Helfer aus der Gemeinde die Holzplatten abmontiert. Im Zuge der Sanierungsarbeiten der denkmalgeschützten Kirche war ja ohnehin ein Baugerüst zur Hand. Hansjörg Schweikhart und Jörg Gebel vom Bauverein sind froh, dass dies somit keine Kosten verursacht hat. Zumal der Lutherkirchen-Bauverein für das Jahr 2015 den erhofften Betrag von 75.000 Euro für die ständige Bauunterhaltung des denkmalgeschützten Gotteshauses erstmals seit 2011 nicht stemmen konnte. "Uns fehlen dazu knapp 10.000 Euro", sagt Schatzmeister Gebel. Zwei Großspenden sind im vergangenen Jahr weggefallen. Rund 250 Sponsoren haben den Bauverein auch 2015 wieder unterstützt. Die Sanierungsarbeiten des denkmalgeschützten Gotteshauses gehen indes wie geplant weiter. Der erste Bauabschnitt an der Fassade der Wetterseiten ist nahezu abgeschlossen. Dabei ist ebenfalls eine Bausünde behoben worden. Schräg nach innen verlaufende Mauerwerksfugen hatten in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass Regenwasser ins Innere geleitet worden war. 426.000 Euro sind in diesen Bauabschnitt investiert worden. Derzeit wird an den Rosetten unterhalb der Kirchturm-Uhr, an denen der Putz stark bröckelte, gearbeitet. Rund 500.000 Euro - gefördert durch einen Zuschuss des Bundes - sollen in den zweiten Bauabschnitt fließen, zu dem ebenso die Sanierung der Balkone am Turm gehört.

Einst war der Alterraum mit Jugendstil-Ornamenten ausgemalt. Zur Finanzierung der Innenarbeiten, zum Abschluss der aufwändigen Sanierung in einigen Jahren, bemüht sich die Gemeinde nach Schweikharts Worten um EU-Fördermittel. Überlegung ist, dann auch die Kirchenbänke zu verändern, um das ursprüngliche Konzept der Rundkirche zu betonen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort