Solingen Jugendstilrelief der Lutherkirche freigelegt

Solingen · Die Blätter beziehungsweise Blumenranken an der Empore waren unter Holzvertäfelungen versteckt.

Die 114 Jahre alte, denkmalgeschützte Lutherkirche kommt dem Originalzustand einen Schritt näher. Jetzt sind die einst sorgsam herausgearbeiteten Jugendstilreliefs an den Steinen der Empore, die Blätter beziehungsweise Blumenranken zeigen, an einer Seite wieder freigelegt. "Das ist ein Weihnachtsgeschenk", und eines, das keine Kosten verursacht habe, erläuterten Hansjörg Schweikhart und Jörg Gebel, Vorsitzender beziehungsweise Schatzmeister der Lutherkirchen-Bauvereins.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten des Gotteshauses an der Kölner Straße war ein Baugerüst zur Hand, so dass die Holzverkleidungen aus den 1960er Jahren kurzerhand abmontiert wurden. "Die hübschen Reliefs sind wieder zum Vorschein gekommen", freuen sich Schweikhart und Gebel über eine kleine, aber wirkungsvolle Etappe der Marathon-Baustelle Lutherkirche. In den kommenden Wochen sollen auch die Holztafeln an der Orgelseite sowie der rechten Emporenseite entfernt werden, um auch hier das Jugendstilrelief sichtbar zu machen.

Für den Bauvereins-Vorsitzenden sowie den Schatzmeister ist dies quasi der vorgezogene Start der Innenrenovierung. Drei Jahre dürfte dies wohl dauern. Prinzip ist, den ursprünglichen Zustand der Kirche möglichst wieder herzustellen. So sollen bei den aufwändigen Streicharbeiten die goldfarbenen Leisten an den Gewölben besonders herausgearbeitet werden. Diskutiert wird im Presbyterium der evangelischen Lutherkirchen-Gemeinde noch, ob auch die Kirchenbänke verändert und dem Charakter der Zentralkirche angepasst werden.

Unterdessen gehen die Sanierungsarbeiten an der Fassade der Kirche voran. Die Mauerwerksfugen an den Wetterseiten sind nahezu fertiggestellt.

Damit ist eine Bausünde behoben. Denn die schräg nach innen verlaufenden Mauerwerksfugen haben in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass Regenwasser nicht an der Fassade abläuft, sondern ins Innere geleitet wurde. Gelöst wird das Problem durch kleine Kupferrinnen, die in zuvor aufgebohrte Löcher geschoben werden.

Auch an den Rosetten unterhalb der Kirchturmuhr, an denen der Putz stark bröckelte, wird derzeit gearbeitet. Mehr als 500.000 Euro fließen in diesem Jahr in die Sanierung des markanten Gotteshauses. Im für 2016 geplanten Bauabschnitt werden weitere 640.000 Euro investiert.

Daneben gelingt es dem Lutherkirchen-Bauverein die ständige Bauunterhaltung der 2011 vor der Schließung bedrohten Kirche seither Jahr für Jahr finanziell zu stemmen. 75.000 Euro werden dafür auch im laufenden Jahr benötigt. Bislang ist die Summe aber noch nicht zusammengekommen. "Wir brauchen noch viele Spenden, um unsere Verpflichtung zu erfüllen", betonten Hansjörg Schweikhart und Jörg Gebel vom Bauverein.

(tws)
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