Solingen Junge Katastrophenschützer beim THW suchen Nachwuchs

Solingen · Was macht das Technische Hilfswerk? Manchem fallen womöglich die tief blauen Fahrzeuge ein, die sich auf den ersten Blick für den Laien nicht von Feuerwehrfahrzeugen unterscheiden. Allerdings tritt das Technische Hilfswerk, kurz THW, eher selten durch spektakuläre Einsätze und Fahrten mit Martinshorn in Erscheinung. Aber wenn die Gerätschaften der Feuerwehr bei größeren Unglücken nicht mehr ausreichen, ist das Technische Hilfswerk zur Stelle, wie beim Hochwasser an der Elbe oder beim Einsturz des Stadtarchivs in Köln. "Unsere Hauptaufgabe liegt im Katastrophenschutz", sagt Oliver Mugalla, Ortsjugendleiter des THW in Solingen.

Zurzeit engagieren sich rund 80 Ehrenamtliche in Solingen. "Durch den Wegfall der Wehrpflicht wird es immer schwieriger, neue Mitglieder zu bekommen", sagt OIiver Mugalla. Denn so lange die Wehrpflicht bestand, konnte stattdessen auch sieben Jahre Dienst beim Technischen Hilfswerk geleistet werden. Dieser Anreiz fehlt nun.

Um für die Zukunft Kinder und Jugendliche an die Arbeit des THW heranzuführen, hat die THW-Jugend Solingen einen Schnuppertag angeboten.

Die THW-Jugend zählt momentan zwölf Jugendliche, bis zu 20 können betreut werden. "Wir wollen die Jugendlichen zur langfristigen Mitarbeit motivieren", sagt Oliver Mugalla. Die Jugendarbeit besteht zur Hälfte aus technischer Ausbildung. Wichtig sei aber ebenso, dass die Jugendlichen Spaß hätten, sagt Oliver Mugalla, wie beispielsweise durch die Teilnahme an Zeltlagern. Die Ausbildung ist altersgerecht angelegt, so lernen die Jugendlichen etwa "Stiche und Bunde" mit Seilen. "Sie sollen hier viel selber machen, dabei lernt man ja bekanntlich am meisten".

Beim Schnuppertag bauen die zehn Interessierten gemeinsam mit der THW-Jugend eine Seilbahn. Drei starke Rundhölzer werden mit Seilen per "Dreibockschnürbund" an einem Ende verbunden. "Dann stellen wir es wie ein Indianerzelt auf", erklärt der zwölfjährige Can. Mithilfe eines zweiten solchen Dreibocks entsteht zwischen zwei Fahrzeugen eine Seilbahn. "Ich finde es toll, dass man technische Sachen lernt, aber auch, dass man mit anderen Kindern zusammen sein kann", sagt Can.

Um zu den erwachsenen Katastrophenschützern des THW hinzuzustoßen, können die Jugendlichen ab dem Alter von 17 Jahren eine "Grundausbildung" absolvieren. Darin werden Kenntnisse im Funken, zum Einsatz von Pumpen, im Bau von Stegen oder zum Bedienen von Maschinen vermittelt. Mit diesem Wissen sind die Ehrenamtlichen gerüstet, um an Einsätzen des Katastrophenschutzes teilzunehmen. Die THW-Jugend trifft sich jeden zweiten Samstag im Monat und einmal im Monat dienstagabends in der Unterkunft an der Lüneschlossstraße.

Infos unter thw-solingen.de

(RP)
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