Solingen Junge Solisten aus Minsk gestalten Jubiläumskonzert

Solingen · Vor 20 Jahren gründete Christine Lutter-Link das "Forum für kulturelle Zusammenarbeit Solingen-Minsk", sie amtiert bis heute als Erste Vorsitzende. Noch unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wollte das Forum junge Talente der Musikakademie im weißrussischen Minsk zu Konzerten nach Solingen holen.

Seit der Premiere 1997 kommen in jedem Jahr junge Musikerinnen und Musiker in die Klingenstadt. Ihr Aufenthalt wird von den Serviceclubs Lions und Rotary Klingenpfad gefördert. Und inzwischen gehen die jungen Künstler auch auf eine kleine Tournee.

Fünf jugendliche Solisten, alle bereits mehrfach preisgekrönt, hatten nun die lange Reise in die Klingenstadt angetreten, ihr Konzert am Montagabend in der Aula des Gymnasiums Schwertstraße war gut besucht. Die Solisten sind keine Wunderkinder - natürlich haben sie Talent, aber Begabung allein reicht nicht, denn erst durch jahrelange, harte Arbeit konnten sie jetzt schon dieses hohe künstlerische Niveau erreichen, mit dem sie auch in Solingen das Publikum begeisterten. Ihre Professorin Anna Berezhnaya war mit dabei und begleitete die jungen Solisten am Flügel. Moderator Thorsten Kabitz stellte zu Beginn die 15-jährige Geigerin Polina Pratasovskaya vor. Sie begeisterte mit ihrer bereits perfekten Technik, besonders die Beherrschung der schwierigen Griffe bei dem 2. Ungarischen Tanz von Johannes Brahms verblüffte die Zuhörer. Und Boris Frenkel, auch erst 15, begeisterte mit seiner Interpretation eines barocken Konzerts auf der Oboe.

Palina Rusaya (13) wiederum ist schon länger keine Unbekannte mehr in Solingen. Sie entschied sich im Alter von sieben Jahren für das Zymbal, ein mit Schlegeln gespieltes Saiteninstrument ihrer osteuropäischen Heimat. Dieses Instrument dient aber nicht nur in der Musik der Folklore, auch in der klassischen Musik hat es seinen Platz, besonders wenn es so rasant und virtuos beherrscht wird wie von Palina.

Einen kurzen, aber eindrucksvollen Auftritt hatte ebenfalls der Pianist Dmitri Soludukha, wobei der Höhepunkt des Konzerts am Ende kam. Artiom Shishkov spielte bereits im ersten Konzert des Forums auf der Geige, als 31-Jähriger ist er heute ein gefragter Geigensolist auf den Konzertpodien der Welt. Als Überraschungsgast kam er zum Jubiläumskonzert, es war ein virtuoses Dankeschön an das Forum für die jahrelange Unterstützung. Mit der 25-jährigen Geigerin Vlada Berezhnaya brannte er zum Schluss mit Musik des Komponisten und Geigenvirtuosen Pablo de Sarasate ein wahres Virtuosenfeuerwerk der Geigenkunst ab. Die Zuhörer waren total begeistert, und freuten sich über reichliche Zugaben.

Auch nach dem Jubiläum setzt das Forum die Zusammenarbeit mit der Minsker Musikakademie fort, die jungen Musikerinnen und Musiker werden es ihm danken.

(wgu)
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