Solingen Kaffeehaus vereint drei Generationen

Solingen · Vor genau 30 Jahren hat Peter von der Heiden das Kaffeehaus in Gräfrath eröffnet. In dem Café steckt viel Herzblut.

Dass der Eröffnungstag des Kaffeehauses damals auf einen Freitag den 13. fiel, machte Peter von der Heiden keine Sorgen: "Einige meinten, das könne doch Unglück bringen, aber ich habe mich einfach getraut." Und er sollte recht behalten. Heute feiert das Kaffeehaus in Gräfrath seinen 30. Geburtstag. Als Geschäftsmann im Vertrieb war von der Heiden viel unterwegs, in Europa und in der ganzen Welt. "Auf meinen Reisen habe ich in vielen Kaffeehäusern gesessen." In dieser Zeit reifte in ihm die Idee, selbst ein Café zu eröffnen. Diesen Wunsch hat sich von der Heiden schließlich 1984 erfüllt, obwohl er keinerlei Gastronomie-Erfahrung besaß.

"Aber ich hatte schon immer gerne mit Menschen zu tun, mit Musik, ich habe gerne eingerichtet gekocht. Als Vertriebler habe ich außerdem immer Interesse für die Bedürfnisse meiner Kunden gehabt." Zu Beginn war das Kaffeehaus nur in zwei kleinen Räumen untergebracht, wenn er frei hatte, hat von der Heiden selbst Musik in seinem Café aufgelegt. "Dass das Kaffeehaus einmal die heutige Dimensionen annehmen würde, hätte ich mir damals nicht vorstellen können", so der Inhaber. "Aber es kamen immer mehr Besucher — und um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, musste ich vergrößern."

Dafür räumte von der Heiden zunächst seine Wohnung direkt über dem Kaffeehaus und zog unters Dach. Als sich die Möglichkeit bot, nahm er auch das Nebenhaus mit dazu. Wo früher ein kleiner Blumenladen war, befindet sich heute die Brasserie des Kaffeehauses. Heute beschäftigt von der Heiden zehn festangestellte Mitarbeiter und 20 Aushilfskräfte. Rund 100 Gäste finden zeitgleich in seinem Kaffeehaus Platz. Bei der Einrichtung hat sich von der Heiden an französischen und wienerischen Kaffeehäusern orientiert: "Es muss ja auch alles ein bisschen zum Haus passen." Am Stil des Kaffeehauses hat sich bis heute nicht viel verändert. Auch viele Gäste sind dem Kaffeehaus seit der ersten Stunde treu geblieben.

"Ins Kaffeehaus kommen mittlerweile drei Generationen, das ist ziemlich einmalig", sagt von der Heiden. Ein junger Mann, der vor 30 Jahren auf einem Sofa im Kaffeehaus gestillt wurde, arbeitet heute als Aushilfe hinter dem Tresen. "Vielleicht hätte ich als Heiratsvermittler besser verdient, bei so vielen Beziehungen und Ehen, die sich in meinem Café angebahnt haben." Obwohl er seit zwei Jahren Rentner sein könnte, ist er immer noch täglich in seinem Laden. "Das hätte ich mir in meinem gelernten Beruf nie vorstellen können", so von der Heiden. Das Kaffeehaus ist für ihn eine Herzensangelegenheit.

(RP)
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