Solingen Keine "Abwrackprämie" für Orchesterfusion

Solingen · Der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Andreas Bialas, hat der bergischen Orchesterfusion eine klare Absage erteilt. Ein Abwracken von hochrangigen Kulturinstitutionen, wie es die Wuppertaler Sinfoniker unter der Leitung von Toshiyuki Kamioka darstellen, sei nicht das Ziel der Landesregierung, heißt es in einer Mitteilung Bialas. Der Wuppertaler Landtagsabgeordnete plädiert hingegen dafür, möglichst schnell für ein dauerhaftes Engagement von Kamioka zu sorgen.

Diese Einstellung zur Orchesterfusion wird die drei bergischen Oberbürgermeister wenig freuen. Sie wollen in den nächsten Tagen im Kulturministerium vorstellig werden und um finanzielle Unterstützung bei den Fusionskosten bitten. Die Actori-Gutachter errechneten bei einer Fusion der beiden Orchester, dass bis zum Jahre 2017 für alle drei Städte Mehrkosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro anfallen. Die Mehrkosten entstehen durch die Anhebung der Gehälter der Bergischen Symphoniker, die wie die Wuppertaler Kollegen dann nach dem A-Tarif bezahlt werden müssten.

W.i.R. will Alternativen

Das Vorgehen, vom Land Geld für die Fusion zu bekommen, stößt bei der W.i.R.-Fraktion auf Missfallen. Die Fahrt nach Düsseldorf sei der Versuch, auf Druck der Kulturlobby das System mit noch mehr Geld auszustatten und die Steuerzahler dafür zur Kasse zu bitten. Statt an einer "Luxusfusion" festzuhalten, fordert die W.i.R. Remscheids Oberbürgermeisterin Wilding auf, Alternativen zu dem Vorschlag im Actori-Gutachten zu untersuchen. Zu den Alternativen zählt die W.i.R. unter anderem die Auflösung des Orchesters und die Verkleinerung auf ein C-Orchester.

Sven Wolf, SPD-Landtagsabgeordneter für Remscheid, bestätigte gestern auf Anfrage, dass es in jedem Fall demnächst einen Termin für die drei Oberbürgermeister im Kulturministerium geben werde. Er erwarte, dass es sich um ein moderierendes Gespräch handeln wird, bei dem es nicht nur um Finanzen gehen werde.

Bisherige Berichte unter www.rp-online.de/Solingen

(RP)
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