Solingen Kinder basteln am Auto der Zukunft

Solingen · Im Rahmen eines Technik-Workshops bauten Schüler im Rheinischen Industriemuseum in Merscheid kleine Fahrzeuge, die sich, mit Wind betrieben, auch gegen den Wind bewegen können.

Neben Papier, Klebestiften und Scheren lagen auf den Tischen Baupläne, bei deren Anblick auch manch einem Heimwerker der Schweiß ausbrechen würde - nicht aber den Kursteilnehmern im Alter zwischen sieben und 13 Jahren. Denn die Schüler, die sich für den Technik-Workshop im LVR-Industriemuseum angemeldet hatten, arbeiteten zielstrebig und mit geradezu stoischen Mienen. "Selbst in der Pause haben die meisten einfach weitergearbeitet und allenfalls mal in den Apfel gebissen", berichtete Kursleiter Jürgen Friker.

In seinem eintägigen Ferien-Workshop ließ der Physiker die Kinder an das Thema der derzeitigen Sonderausstellung des Museums anknüpfen: "Die Welt im Kleinen. Baukästen aus der Sammlung Griebel" befasst sich, in fünf Themenbereiche gegliedert, mit der Geschichte des Metall-Baukastens im 20. Jahrhundert. Sie ist in der alten Gesenkschmiede Hendrichs an der Merscheider Straße noch bis zum 25. Juni 2017 zu sehen.

Kräne, Autos, Lokomotiven und sogar ein Nachbau des Eiffelturms lassen die Herzen von Technik-Freaks und Modellbauern höher schlagen. Und im Baukasten-System schufen auch die Schüler des Workshops Erstaunliches: kleine Gefährte, die mit Wind betrieben werden, zugleich aber gegen den Wind fahren können.

Auf das flexible Fahrgestell aus Metall montierten die Schüler mit Papier gebastelte Rotorblätter. Die gewinnen aus der Windenergie Kraft, die die kleinen, umweltfreundlichen Renner schließlich zum Fahren bringt - und zwar in jede mögliche Richtung. "Das Prinzip funktioniert natürlich nur, weil die Fahrzeuge Bodenkontakt haben", erklärte Jürgen Friker. "Ein Flugzeug könnte auf diese Weise nicht gegen den Wind fliegen." Überaus konzentriert ging derweil der jüngste Kursteilnehmer die Arbeitsschritte durch. Der siebenjährige Cedric erhielt Unterstützung von seiner Großmutter Gisela Hennig: "Wir haben nach einem Ferienprogramm gesucht, weil die Mama arbeitet", erzählte sie. Ihr Enkel war im Schlüssellager des Museums ganz in seinem Element. "Ich bastele und erfinde auch zuhause viel", sagte der Grundschüler, und verriet: "Ich habe auch schon ein altes Bügeleisen und einen Drucker auseinandergebaut". Technische Dinge und Tüfteleien interessierten ihn besonders - eine Leidenschaft, die bis zu seinen Großeltern zurückreiche. "Schwierig war es, die Metallteile zu verbiegen und zuzusägen", erklärte Cedric. Denn bei der Arbeit am Gegenwindfahrzeug kam es auf Präzision an.

Acht Schüler bauten ihr eigenes Fahrzeug, zehn Baukästen standen insgesamt zur Verfügung, um auch noch eine Reserve zu haben. Und die Ergebnisse waren mehr als nur Anschauungsmodelle: Denn zum Abschluss des Tages stand auch noch ein kleines Rennen auf dem Programm.

(ied)
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