Solingen Kirchtürme St. Clemens werden eingerüstet
Solingen · Die beiden Kirchtürme von St. Clemens müssen saniert werden. Schon nach Ostern wird mit den Arbeiten begonnen. Einen Großteil der Sanierungskosten trägt das Generalvikariat in Köln.
20 Jahre ist es her, dass die Kirchtürme von St. Clemens zuletzt aufwändig saniert wurden. "Im Jahr 1995, vor der letzten Sanierungsmaßnahme, hatte die Gemeinde sich für eine Verkleidung des Sichtbetons ausgesprochen", weiß Pfarrer Bernhard Dobelke. Somit wollte man sich den originalen Schieferturmhelmen wieder annähern, die beim Bombenangriff auf Solingen im Herbst 1944 durch die großflächige Zerstörung von St. Clemens unrettbar waren. Doch das Erzbistum Köln sprach sich aus architektonischen Gründen für den Verbleib des Sichtbetons aus. Gleichzeitig verpflichtete es sich, ihn regelmäßig sanieren zu lassen und einen Großteil der Kosten dafür zu tragen. Erstmals wurden die Kirchtürme in den 70er Jahren saniert.
"Man kann sagen, dass eine solche Sanierung alle zehn bis 20 Jahre durchgeführt werden muss", so der Wuppertaler Architekt Markus Kenkmann. Nun ist es wieder soweit. Rund 800 000 Euro wird die Sanierung kosten. Ein Betrag, der wie versprochen zum Großteil vom Generalvikariat in Köln gestemmt wird.
Bis Ostern sollen die beiden Kirchtürme vollständig eingerüstet sein. Anschließend beginnen Kenkmann und sein Team mit den umfassenden Sanierungsarbeiten. "Bereits vor anderthalb Jahren wurden bei einer Untersuchung der Türme neue Schäden festgestellt, und es war klar, dass wir in absehbarer Zeit handeln müssen", erzählt Stadtdechant Bernhard Dobelke. "Der gesamte Sichtbeton muss überprüft werden, denn seine Beschichtung ist durch die Witterung einer enormen Belastung ausgesetzt und weist starke Abplatzungen, Risse sowie Verfärbungen auf", ergänzt Architekt Markus Kenkmann. Es gelte zunächst, schadhaftes Material zu entfernen, um anschließend eine neue Schutzschicht aufziehen zu können.
Außerdem gibt es weitere Mängel, die im Zuge der Sanierungsarbeiten behoben werden sollen: Im Übergang der Sichtbeton-Helme zum Turm-Mauerwerk gibt es Verblechungen, die teilweise nicht mehr dicht sind. Die Schallluken beider Kirchtürme müssen komplett erneuert werden, da zahlreiche Holzblenden der Luken schon stark verwittert und beschädigt sind. Die Gefahr: Einige könnten herunterfallen. Vom Hubsteiger aus wurde sichtbar, dass am oberen Turmmauerwerk und an den Natursteinbänken und Pfeilerkronen diverse Fugen ausgebrochen sind und saniert werden müssen. Andernfalls können eindringendes Regenwasser bei Frost und der fortschreitende Pflanzenbewuchs Schaden anrichten. "Im Zuge der Arbeiten, die eine komplette Einrüstung der Türme notwendig machen, erneuern wir dann auch direkt den defekten Blitzschutz der Kirchtürme", informiert der ausführende Architekt. Er geht davon aus, dass die Sanierungsarbeiten zum Ende des Jahres abgeschlossen sind. "Natürlich weiß man nie, welche weiteren Schäden im Laufe der Sanierung noch zutage kommen", ist sich Pfarrer Bernhard Dobelke schon aufgrund der Erfahrungen anderer Solinger Gemeinden bewusst. Die Gottesdienste finden während der Sanierungsphase ungestört weiter statt. "Höchstens das Läuten der Glocken könnte aufgrund der Arbeiten manchmal nur eingeschränkt möglich sein", vermutet Dobelke.