Solingen Kita St. Marien: Leiterin soll bleiben

Solingen · Die Eltern der katholischen Kita setzen sich mit Protestaktionen für den Verbleib der langjährigen Leiterin ein.

Eltern des Kindergartens St. Marien in Gräfrath sind aufgebracht. Die beliebte und geschätzte Leiterin Jolanthe Wajand-Krahl soll die Einrichtung verlassen und ab sofort die Kita St. Clemens in Mitte leiten. Seit 24 Jahren ist sie an der Gerberstraße tätig, "es gibt kein Kind, dass sie nicht kennt", sagt Mutter Barbara Schneider. "Es ist mit zwei Gruppen hier sehr familiär", erläutert Gabi Küper vom Elternbeirat die Situation. Die Eltern schätzen nicht nur die gut funktionierende Gemeinschaft, sondern auch, dass sie bei vielen Dingen mit einbezogen werden. "Wir finden es höchst bedenklich, dass die Leitung wechselt", sagt Barbara Schneider. Im Gegenzug soll die bisherige Leiterin der Kita St. Clemens nach Gräfrath kommen.

Pastoralreferent Reiner Krause, in dessen Zuständigkeit das Kita-Personal fällt, erhofft sich durch den Wechsel der Leiterinnen, die Situation in den Kitas insgesamt zu verbessern. "Wenn man merkt, es geht nicht mehr, ist eine Veränderung oft ein geeignetes Mittel. Wir waren an einen Punkt gelangt, wo eine Veränderung nötig war." Durch den Wechsel erhofft er sich einen positiven Effekt: "Ich habe erlebt, dass Mitarbeiter in anderen Einrichtungen aufblühen können."

In Bezug auf die Kita St. Marien räumt er ein: "Die Situation ist erstmal schwierig, alle müssen sich daran gewöhnen."

Die Eltern der Gräfrather Kita setzen sich indes vehement für den Verbleib der alten Leiterin ein. Eine Unterschriftenaktion wurde gestartet, an der Brücke der Korkenziehertrasse über die Wuppertaler Straße hängt ein Plakat, das gegen die Umbesetzung protestiert: "Katholische Kita Gräfrath: Die Leitung muss bleiben", heißt es dort kämpferisch. Am Sonntag soll vor der katholischen Klosterkirche in Gräfrath eine Stunde lang still demonstriert werden, um ein Zeichen an die Kirchenleitung zu setzen.

Bei einer Versammlung am Montag sollen alle Eltern informiert werden, auch Vertreter der Kirche sind eingeladen. "Wir wünschen uns, dass die Kontinuität beibehalten wird", betont Gabi Küper. Während der Sommerferien beschloss die Vertreterversammlung des Kirchengemeindeverbandes die Personalie. Der Elternbeirat erfuhr von der Umbesetzung erst mit Beginn des Kindergartenjahres und fühlt sich zu spät informiert.Laut "Statut für die katholischen Kindertageseinrichtungen im nordrhein-westfälischen Teil des Erzbistums Köln" sind die Eltern "rechtzeitig und umfassend über wesentliche Entscheidungen" zu informieren. Rechtliche Handhabe dagegen haben die Eltern nicht, das Vorgehen werde juristisch als Formfehler angesehen, wie Barbara Schneider erklärt. "Die Entscheidung ist in der Ferienzeit gefallen, da ist der ordnungsgemäße Gang schwierig", sagt Pastoralreferent Krause. Die Kritik der Elternschaft nimmt er an: "Die Eltern haben das Recht, vorher zu erfahren, was in der Kita geschieht." Gleichwohl liege die Entscheidung beim Kirchengemeindeverband.

(RP)
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