Solingen Klassik-Stars gratulierten zum Jubiläum

Solingen · Mit einem Konzert im Kunstmuseum feierte die Werner-Trenkner-Gesellschaft ihr 25-jähriges Bestehen.

Wenn es Harald Rummler nicht gegeben hätte, wäre der Komponist Werner Trenkner (1902-1981) heute wahrscheinlich unbekannt und seine Werke in der Versenkung verschwunden. Dabei prägte Trenkner in den 1930er Jahren das Musikleben in Berlin und führte nach seinem Engagement in Oberhausen den dortigen Opern- und Konzertbetrieb sicher durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs. Danach standen seine spätromantischen Werke im schroffen Gegensatz zu der dominierenden "Moderne", Trenkner gibt auf und verstummt. Bis zur Freundschaft mit dem Musiker Rummler, der ihn wieder zum Komponieren bringt und kurz darauf die Trenkner-Gesellschaft gründet, die am Sonntag mit einem fulminanten Konzert im Kunstmuseum das 25-jährige Bestehen feierte.

Harald Rummler und seine Mitstreiter, allen voran Ehefrau Ingrid, können stolz sein auf das Erreichte. Wir haben bisher 30 Werke von Trenkner herausgegeben", sagte Rummler bei seiner Begrüßung am Sonntag im Meistermann-Saal, in dem kein Stuhl frei geblieben war. Harald Rummler übernahm kurzerhand auch selbst am Flügel die musikalische Eröffnung mit dem Geburtstagsmarsch von Robert Schumann.

Rummler, früher Kantor an der Solinger Stadtkirche, hat ein Netzwerk von Künstlern und Förderern geknüpft, "viele Interpreten kommen für ein besseres Taschengeld zu uns, wir können eben nicht viel zahlen", erklärte er. Diesmal stellte sich eine Reihe von jungen Solisten vor, die Musik von Werner Trenkner stand im Mittelpunkt. Liv Hansen spielte wunderschön ein "Intermezzo" auf der Harfe, die 20-jährige Pianistin Daria Harbisch stellte mit fünf kurzen Klavierstücken die ganze Bandbreite der Kompositionen Trenkners vor, hier elegisch und einfühlsam, dann plötzlich fröhlich und übermütig. Auch der in Solingen geborene Kontrabassist Frank Kistner war oft schon in Konzerten der Trenkner-Gesellschaft zu hören, diesmal spielte er mit der Pianistin Eriko Nakajima-Yamamoto spätromantische Musik von Reinhold Gliere.

So erfreulich die Begegnung mit den jungen Solisten war, den größten Jubel löste aber diesmal ein Duo mit zwei etablierten Künstlerinnen am Flügel aus. Evelinde Trenkner ist die Tochter des Komponisten und mit Sontraud Speidel auch Ehrenmitglied der Gesellschaft. Die beiden Pianistinnen sind gefragte Musikpädagoginnen und haben dem Spiel zu vier Händen neues Leben eingehaucht. Ihr furioser Auftritt löste Begeisterung aus, sie brachten ein pianistisches Feuerwerk zu Gehör, das die Zuhörer von den Stühlen riss.

Zu Beginn war es die Ouvertüre zu Mozarts "Zauberflöte" und vor der Pause erklang in unvergleichlicher Rasanz und Farbigkeit der Gestaltung Tschaikowskys "Capriccio italien op. 45", dem die beiden Damen sogar noch eine witzige Zugabe folgen ließen. War der erste Teil schon ein Konzert für sich, stand nach der Pause mit der hinreißenden Musik von "Cuarteto Sol Tango" argentinische Musik auf dem Programm.

Bei den vielen Konzerten der Trenkner-Gesellschaft im Laufe der Jahre wird diese Jubiläumsveranstaltung den zahlreichen Besuchern sicher besonders in Erinnerung bleiben.

(wgu)
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