Neues System in Solingen Klinikum-Aufzüge verwirren Besucher

Solingen · Bis Mai 2018 sollen alle sechs Aufzüge des Städtischen Klinikums in Solingen saniert sein. Ein Teil ist bereits geschafft: Seit Donnerstag gibt es ein neues System zum Auswählen der Etagen. Doch das führt zu Verwirrung unter den Besuchern.

 Das Klinikum investiert 1,4 Millionen Euro in die Technik und Steuerung seiner Aufzüge. So sollen sich die Wartezeiten für Mitarbeiter, Ärzte und Besucher verkürzen.

Das Klinikum investiert 1,4 Millionen Euro in die Technik und Steuerung seiner Aufzüge. So sollen sich die Wartezeiten für Mitarbeiter, Ärzte und Besucher verkürzen.

Foto: Stephan Köhlen

Die sechs Aufzüge im Bettenhaus E gibt es so lange wie das Klinikum selbst - seit mehr als 40 Jahren. "Die Aufzüge haben das Ende ihrer Lebenszeit erreicht", sagt Verwaltungsdirektor Hans-Jörg Schwarz. "Auch die Transportkapazität ist auf den Bedarf von 1974 ausgelegt." Heute versorgen die Ärzte und Pfleger jährlich 60.000 Patienten, laut Schwarz etwa ein Drittel mehr als noch in den 70er Jahren. Darum investiert das Klinikum 1,4 Millionen Euro in neue Aufzüge. Die sollen die Kapazität erhöhen und die Wartezeiten verkürzen.

Dabei geht Technik-Leiter Franz-Josef Eschkötter zwei Baustellen an: erst die Steuerung, dann die Aufzugtechnik. Die neue Zielwahlsteuerung der Aufzüge ist bereits seit Donnerstag im Einsatz. Das heißt: Mitarbeiter, Patienten und Besucher wählen schon vor dem Einsteigen die Etage auf einem Bildschirm aus. Das System sammelt alle Fahraufträge, berechnet die günstigsten Routen und weist sofort eine Kabine zu. So sollen immer die Leute zusammen in einen Aufzug steigen, die auch in dieselbe Richtung müssen. Das alles erklärt ein Video auf einem Fernseher, der extra für die neue Steuerung neben den Aufzügen angebracht wurde.

 Über einen Bildschirm muss die gewünschte Etage gewählt werden.

Über einen Bildschirm muss die gewünschte Etage gewählt werden.

Foto: Köhlen Stephan

Doch vor allem Besucher scheinen mit der neuen Steuerung noch nicht klarzukommen. Denn die wenigsten achten auf die erklärenden Plakate oder den Bildschirm. "Die Patienten und Besucher verhalten sich anders, als wir das erwartet haben", räumt Schwarz ein.

So passiert es, dass sich Besucher einfach zu anderen Wartenden stellen, ohne eine Etage auszuwählen. Wer aber einmal im Aufzug steht, kann dort keine Auswahl mehr treffen - die alten Knöpfe sind deaktiviert. Dann heißt es: wieder aussteigen und neu wählen.

Genauso problematisch kann es werden, wenn eine Person eine Etage mehrfach anklickt. "Der Aufzug registriert jedes Mal einen Fahrauftrag und berechnet dann für mehrere Personen", sagt Schwarz. So kann es vorkommen, dass die Anlage eine Überlastung anzeigt, obwohl niemand im Aufzug steht. Dann müssen die Gäste den Aufzug mitunter weiterfahren lassen, damit er seine Aufträge abarbeitet.

Schwarz und Eschkötter sind sich sicher, dass sich Patienten und Besucher an das System gewöhnen. Zuvor hatten sich die Verantwortlichen die gleiche Steuerung in den Rathäusern in Bonn und Münster angeschaut. Dort habe es funktioniert, auch mit Besuchern, sagt Schwarz. Die ersten drei Tage habe zudem ein Mitarbeiter an den Aufzügen gestanden, um die Menschen mit dem neuen System vertraut zu machen. "Hätten wir in eine andere Steuerung investiert, wären die Aufzüge in 20 Jahren schon wieder überholt gewesen", sagt Schwarz.

Die Überlastung soll sich legen, sobald alle Aufzüge saniert sind. Bis Mai 2018 wird die Technik von allen sechs Aufzügen erneuert. "Den menschlichen Faktor kann man allerdings nicht ändern", sagt Schwarz. So sei es aber auch bei den alten Aufzügen gewesen. "Wenn dort ein Spaßvogel alle Etagen auswählte, blieb den Leuten auch nichts anderes übrig, als in jedem Geschoss anzuhalten."

(veke)
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