Solingen Klinikum: Parken sorgt erneut für Ärger

Solingen · Anwohner sprechen von einer "unerträglichen Situation" - die sich jetzt noch verschärfen könnte: Das Klinikum hat die Verträge zur Bewirtschaftung des Parkplatzes Cheruskerstraße mit der Stadt gekündigt.

Als die Schlagbaumer Straße vor rund einem Monat wegen eines Gas-Alarms für mehrere Stunden gesperrt werden musste, war die Situation an der Germanenstraße richtig brenzlig: Als einzige verbliebene Zufahrt sowohl zum Klinikum als auch nach Wald war die Straße komplett überlastet. Wegen parkender Fahrzeuge gab es an etlichen Stellen dabei weder für Autos noch für Rettungswagen ein Durchkommen.

"Das waren ganz gefährliche Momente", sagt Anwohner Uwe Scherf. Doch auch wenn solche Extrem-Situationen glücklicherweise die Ausnahme sind, ist die prekäre Parksituation rund ums Klinikum für die Anwohner längst Alltag. "Die Situation an der Germanenstraße ist unerträglich geworden. Seitdem der Parkplatz an der Cheruskerstraße gebührenpflichtig geworden ist, parken immer mehr Mitarbeiter des Klinikums hier. Es gibt für uns aufgrund parkender Fahrzeuge kaum noch die Möglichkeit, gefahrlos aus der Einfahrt zu fahren", so Scherf weiter.

Mit seinem Nachbarn Frank von Werne, einer Liste mit 90 Unterschriften von Anwohnern der Germanenstraße und zwei deutlichen Bitten - der Aufgabe der Bewirtschaftung des Parkplatzes an der Cheruskerstraße, die im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes 2010 beschlossen wurde, sowie einer Ausdehnung des Halteverbots in der Germanenstraße - war er jetzt zur Sitzung der Gräfrather Bezirksvertretung gekommen. Und er erfuhr erst vor Ort, dass sich die Parksituation rund um das Klinikum in den kommenden Monaten noch zuspitzen könnte.

"Wir haben den Vertrag mit der Stadt zur Bewirtschaftung des Parkplatzes an der Cheruskerstraße zum 31. Dezember gekündigt", gab dort Martin Wahoff, Personaldirektor des Klinikums, bekannt. Dies bedeutet vor allem, dass die Mitarbeiter des Klinikums auf dem Parkplatz ab Neujahr nicht mehr vergünstigt parken können.

"Sie müssten den normalen Satz zahlen, und das wird kein Mitarbeiter machen", so Wahoff weiter. Dementsprechend werden noch mehr Autofahrer rund um das Krankenhaus auf Parkplatzsuche sein. Die Entscheidung habe vor allem finanzielle Gründe, sagte Wahoff: 66.000 Euro zahlt das Städtische Klinikum jährlich für die Bewirtschaftung des Parkplatzes an die Stadt. "Die Stadt hat sich für diese Haushaltssicherungsmaßnahme Einnahmen von 100.000 Euro vorgenommen. Diese gehen auf Kosten des Klinikums. Als Unternehmen stecken wir in schwierigen Zeiten und können diese Zahlungen nicht mehr leisten." Dabei sei den Verantwortlichen des Klinikums die schwierige Parksituation rund um ihr Haus bewusst: "Um zumindest für ein bisschen Entspannung zu sorgen, werden wir ein Gelände, das ursprünglich für den fünften Teilbauabschnitt gedacht war, kurzfristig so herrichten, dass hier Parkplätze für 60 Mitarbeiter geschaffen werden können."

Dennoch: Auch diese Kapazitäten werden voraussichtlich nicht ausreichen, um die schwierige Situation vor Ort zu entschärfen - genauso wenig wie der Vorschlag der Verwaltung, an der Herberger, der Sachsen- und der Frankenstraße sowie dem Ubierweg insgesamt 17 neue Bewohnerparkplätze zu schaffen. Den Beschluss dazu haben die Ortspolitiker am Dienstagabend zunächst vertagt - und stattdessen ihre Forderungen deutlich formuliert: Schon gestern sollte bei einem Treffen der verkehrslenkenden Stellen eine Erweiterung des Halteverbots in der Germanenstraße geprüft werden. Zudem hat das Gremium seinen Beschluss zur Ablehnung der HSK-Maßnahme erneuert und bittet den Rat eindringlich, die Parkraumbewirtschaftung an der Cheruskerstraße aufzugeben. "Die Bezirksvertretung hat sich immer vehement gegen die Bewirtschaftung ausgesprochen, denn es stand fest, dass es diese Probleme geben würde", betonte Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer.

"Die Bewirtschaftung wird zu großen Teilen von der städtischen Tochter Klinikum getragen. Dies ist nicht mehr und nicht weniger als ein buchhalterischer Trick, der zu Kosten der Anwohner geht", ärgerte sich auch Bezirksvertreter Reinhard Burski.

(mxh)
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