Was Nebenan Passiert Aus Dem Bezirk Gräfrath Kompromiss bei Parkplätzen am Klinikum

Solingen · Anwohner der Cheruskerstraße sollen die gebührenpflichtigen Parkplätze mit einem Ausweis für jährlich 30,70 Euro nutzen können.

Einige Teilnehmer des Ortstermins machten ihrem Unmut Luft: "Wer will denn bei der Parkplatzsituation künftig noch hier hinziehen?", fragte ein Mann erbost. Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer (SPD) versuchte zu beschwichtigen. Immerhin hatte die Stadtteilvertretung der Parkraumbewirtschaftung an der Cheruskerstraße vor zwei Jahren eine klare Absage erteilt, war aber vom Rat überstimmt worden: Im Zuge der Haushaltssicherung sollen unter anderem auch der Parkplatz im Wohngebiet an der Cheruskerstraße und die Parkbuchten an der Straße ab dem 1. April dieses Jahres gebührenpflichtig werden.

Von 9 bis 19 Uhr gilt dann: 50 Cent müssen die Autofahrer pro angefangene halbe Stunde zahlen, fünf Euro für den Tag. Immerhin: Für die Bewohner der umliegenden Häuser wird es wohl eine Ausnahme geben. Die Bezirksvertretung stimmte in ihrer Sitzung im Anschluss an die Ortsbegehung geschlossen für die Ausweisung der gesamten Parkfläche als Bewohnerbereich. Mit Flyern will die Stadt auf die Regelung aufmerksam machen. Wer im betroffenen Gebiet lebt, soll künftig einen Ausweis beantragen können, der 30,70 Euro pro Jahr kostet und das Parken in der gebührenpflichtigen Zone ermöglicht. Gäste müssen hingegen die volle Gebühr von bis zu fünf Euro pro Tag zahlen. Betroffen ist von der Parkraumbewirtschaftung auch das Klinikum: Dessen Parkplatzbedarf ist im Laufe der Jahre stetig gestiegen. Viele der 1800 Mitarbeiter des städtischen Krankenhauses nutzen die Fläche an der Cheruskerstraße. "In der Gegend herrscht ein sehr großer Parkdruck", sagte Sonja Häcker vom Stadtdienst Planung und Verkehr. Viele Mitarbeiter kämen mit dem Auto aus anderen Städten, erklärte Klinikumschef Hermann-Josef Bökmann die Situation. Die vom Arbeitgeber angebotenen Jobtickets des öffentlichen Personennahverkehrs nutzten nur zwischen fünf und zehn Prozent der Belegschaft. Damit die Krankenhausmitarbeiter gegenüber anderen Bediensteten der Stadt nicht benachteiligt werden, handelte die Klinikleitung mit der Verwaltung eine Kompromisslösung aus, nach der die Mitarbeiter des Hauses nur 50 Cent pro Tag bezahlen müssen. Die restlichen Kosten übernimmt das Klinikum. Bezirksvertreter Reinhard Burski (BfS) begrüßte diese Regelung im Sinne der Mitarbeiter, sah darin aber die grundsätzliche Kritik an der Parkraumbewirtschaftung bestätigt: "Wenn das Klinikum als Teil des städtischen Konzerns das Geld an die Stadtverwaltung überweist, geht es von der rechten in die linke Tasche."

Bökmann, der bei der Sitzung der Bezirksvertretung im Musikraum der Grundschule Scheidter Straße als Gast teilnahm, betonte, das Krankenhaus sei bestrebt, weiteren Parkraum zu schaffen, der sich im Eigentum des Klinikums befinde. In die Beschlussfassung für die Ausweitung des Bewohnerparkens an der Cheruskerstraße nahmen die Bezirksvertreter eine Kritik am Rat auf. "Wir stehen weiterhin dazu, dass wir diesen Beschluss nicht teilen", sagte Udo Vogtländer.

(RP)
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