Analyse Kostspielige Wahrheiten

Solingen · Panne bei Gutachten zur BSG wirft Frage nach Sinn solcher Testate auf.

Die vor wenigen Wochen der Solinger Verwaltung sowie den Politikern übergebene Portfolioanalyse zum wirtschaftlichen Zustand der städtischen Beteiligungsgesellschaft (BSG) ist insgesamt über 100 Seiten dick. Doch wie umfangreich der Nutzen sein wird, den die Entscheidungsträger im Rathaus am Ende aus dem Werk ziehen werden, bleibt einstweilen unbeantwortet. In dieser Woche stellte sich nämlich heraus, dass zumindest Teilbereiche des Gutachtens mit Annahmen operieren, die so nicht der Realität entsprechen.

Nun gehört es zur Fairness, nicht gleich den Stab über die Berater zu brechen. Fest steht bislang nur, dass es im Bereich der Musikschule und anderswo offenbar Kommunikationsstörungen zwischen den Prüfern und den zu Prüfenden gab, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Gleichwohl muss die Frage erlaubt sein, was mit Gutachten wie dem über die BSG eigentlich bezweckt werden soll. Denn ganz ehrlich: Dass gespart werden muss und bei Bädern, Kultur sowie Verkehr Handlungsbedarf besteht, wusste auch vorher schon jeder.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass mit der Portfolioanalyse lediglich all jene Wahrheiten zu Papier gebracht wurden, die man sich ohne die Expertise von außen sonst nicht auszusprechen traute. Wobei diese Wahrheiten gewiss nicht ganz billig gewesen sein dürften. Wenn sie dann noch nicht mal stimmen, hätte man sie sich besser gleich gespart.

(or)
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