Solingen "Kotter" begeistern bei Premiere unter neuen Leitung

Solingen · Natürlich ist "Alle Jahre wieder" eines von vielen deutschen Weihnachtsliedern. Aber der Liedtext könnte auch über den Auftritten der Solinger Chöre in der Adventszeit stehen. In jedem Jahr treten die Gesangvereine zu ihren besinnlichen Konzerten an, jeder Chor hat seine treue Anhängerschaft. Und die Konzerte sind gut besucht.

Das trifft auch auf den Männerchor "Eintracht Kotten" zu, der in jedem Advent traditionsgemäß sogar zwei Konzerte veranstaltet. Sowohl das Konzert am Samstag in der Kapelle von Bethanien wie auch das Sonntagskonzert auf Schloss Burg waren ausverkauft. Am Samstag wurde die Musik sogar durch die eigenen Radio- und Fernsehkanäle in die Zimmer des Seniorenheims und der Klinik Bethanien übertragen.

Die beiden Konzerte bildeten die öffentliche Premiere für Simone Bönschen-Müller, die neue Chorleiterin der "Kotter". Das Programm trug in Repertoire und Gesang auch eindeutig die Handschrift der Chordirektorin. Kam unter dem früheren Dirigenten Willi Winkler der zwar präzise, aber kräftige Männergesang zu Gehör, singt der Männerchor jetzt deutlich abgestufter und feinnerviger. Dem entsprechend hätten sich die Zuhörer sicher auch die Begleitung des Pianisten Thorsten Schäffer etwas einfühlsamer und nuancierter gewünscht.

Auf einige liebgewordene Lieder musste das Publikum verzichten. Dafür machten Chor und Solisten die Zuhörer mit zwar weniger vertrauten, aber erfreulich romantischen Liedern zur Weihnachtszeit bekannt. Und bei den Gesangssolisten hatte die Chorleiterin ein sehr gutes Händchen bewiesen. Julia Nikolajczyk verfügt über einen geschmeidigen Mezzosopran, ihre Stimme lässt sie auch in höheren Lagen nicht im Stich - wie gleich zu Beginn bei Schuberts "Ave Maria" zu erleben war. Martin Schmidt hat eine hohe, lyrische Baritonstimme, die ihn für Opernpartien wie Mozarts Zauberflöten-Papageno oder die Baritonpartien in deutschen Spielopern prädestiniert.

Mit dem Männerchor sang er das tief berührende Lied "Jerusalem", jene Hymne auf die immer noch zerrissene Stadt, die Stephen Adams 1892 komponiert hat. Er wusste aber auch die spätromantischen Balladen von Peter Cornelius sowie im Wechselspiel mit der Sängerin die Klassiker der amerikanischen Weihnacht wie "White Christmas", "Have yourself a merry little Christmas" und "Winter Wonderland" gefühlvoll zu interpretieren.

Natürlich durfte das Publikum bei einigen Liedern mitsingen - auch das hat Tradition beim Männerchor aus dem kleinen Solinger Stadtteil "Kotten". Die kundige Moderatorin Nina Hürter meinte nach dem von allen Beteiligten zauberhaft interpretierten Medley " ... denn es ist Weihnachtszeit", dass gefühlsmäßig das Fest schon kurz bevorstehe. Aber noch müssen wir uns etwas gedulden, denn auch am letzten Adventswochenende erfreuen noch einige Chöre der Klingenstadt mit vielfältigen Programmen ihr Publikum.

Der "Männergesangverein Eintracht Kotten" jedenfalls hat auch unter der neuen Leitung wieder ein begeisterndes Konzert gegeben, die Sänger und die Solisten wurden mit viel Beifall belohnt. Daraufhin gaben alle Mitwirkenden gerne eine Zugabe, bevor mit dem gemeinsamen Gesang von "O du fröhliche" das Konzert stimmungsvoll ausklang.

(wgü)
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