Mehr Kündigungen Krankmeldung: Angestellte posten Urlaubsfotos auf Facebook
Solingen · Es gibt sie tatsächlich, Mitarbeiter, die sich beim Arbeitgeber krank melden, in Urlaub fahren und davon bei Facebook berichten. Nach den Erfahrungen der Solinger Arbeitsrichter haben neben diesen verhaltenbedingten Kündigungen auch die Kündigungen wegen Krankheit in diesem Jahr einen Schwerpunkt gebildet.
Das sagte Arbeitsgerichtsdirektor Dr. Anno Hamacher am Montag vor der Presse. Drei Richter und 13 Mitarbeiter arbeiten im Gerichtsgebäude an der Wupperstraße.
Die Fallzahlen der Arbeitsrichter sind in diesem Jahr im Vergleich zu 2013 leicht gesunken. "Dass der Arbeitsmarkt relativ stabil ist, spiegelt sich auch in unseren Zahlen wider", erläuterte Hamacher. Mit dem vorhandenen Personal sei das Arbeitspensum zu bewältigen. Das schlägt sich in den Bearbeitungszeiten nieder. Vom Eingang einer Klage bis zu einer Entscheidung vergehen durchschnittlich vier Monate.
Blaumacher-Liste: So oft feiern die Europäer krank
Neben den krankheits- und verhaltensbedingten Kündigungen müssen die Arbeitsrichter auch über betriebsbedingte Kündigungen entscheiden. Jeder Richter bearbeitet pro Monat rund 55 Fälle, von denen etwa 80 Prozent bei den Güteterminen erledigt werden können.
Einigen sich die Parteien nicht, werden Kammertermine anberaumt, die mit einem Urteil enden. Mit diesen Urteilen erklären sich dann in den meisten Fällen die Parteien nicht einverstanden und rufen trotz erheblicher Mehrkosten das Landesarbeitsgericht in Düsseldorf als nächste Instanz an.
Mehrheit der Deutschen arbeitet auch im Krankheitsfall
Für 2015 könnte auf die Arbeitsgerichte durch die Einführung des Mindestlohns einiges an Mehrarbeit zukommen, blickt Anno Hamacher in die Zukunft. In welchem Umfang das Thema die Juristen beschäftigen wird, könne aber heute noch nicht abgesehen werden.
