Solingen Künstlerische Reise durch ein langes Leben

Solingen · Gemalt hat Paul Neeff schon immer. Inzwischen ist er 90 Jahre alt und kann aus einem immensen Schatz an Bleistiftzeichnungen, Aquarellen, Buntstiftzeichnungen und Ölbildern schöpfen. "Es sind bestimmt mehr als 300 Bilder", schätzt sein Sohn Horst Neeff. Allein 120 davon entstanden nach dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren. "Da hat er sehr intensiv gemalt", weiß Horst Neeff.

Geboren 1925 hat Paul Neeff als Schlosser und Polizeibeamter gearbeitet. "Ich war gerne Polizist", sagt er. "Das ist ein interessanter Beruf." Auch während seiner Berufstätigkeit hat er gemalt, doch nach seiner Pensionierung hat sich das gesteigert. Seine Motive hat er sich überwiegend in seiner Heimatstadt Solingen gesucht. Zeichnungen von einsamen Hofschaften, Kirchen, aber auch die der Bergischen Tür der Jugendherberge sind dermaßen fotorealistisch, dass der Betrachter zweimal hinsehen muss, um die Zeichnung zu erkennen. Perspektive, Licht, die winzigsten Details gestochen scharf dargestellt, zeigen sie Solinger Impressionen aus der Vergangenheit, aber auch aus der Gegenwart. Kotten, Fachwerkhäuser und Bilder der im Krieg untergegangenen Altstadt genauso wie Winkel und Ecken aus Gräfrath, Höhscheid oder Widdert.

Wer die Bilder sieht, würde nie annehmen, dass Paul Neeff das Malen und Zeichnen niemals professionell gelernt hat. "Er ist Autodidakt und hat nie einen Kurs besucht", betont sein Sohn.

Eine Auswahl seiner Bilder wird nun in der Lutherkirche ausgestellt. "Wir haben früher in der Lutherkirche häufiger 'Kunst in Luther' gemacht", erklärt Hansjörg Schweikhart, Vorsitzender des Lutherkirchen-Bauvereins. Doch durch die baulichen Maßnahmen wurden die Ausstellungen erst einmal eingestellt. Nach zwei Jahren kehrt mit den Bildern von Paul Neeff "Kunst in Luther" wieder zurück.

Der Anlass dafür war, dass Paul Neeff auch die Lutherkirche gezeichnet hat. Für die Ausstellung wurden Bilder aus allen Schaffensepochen des Künstlers ausgewählt, denn natürlich hat sich über die Jahre auch sein Stil verändert. Die detailverliebten Zeichnungen wurden von impressionistischen Ölbildern abgelöst, zu welchen sich Paul Neeff von Monet und Pissarro inspirieren lässt. So finden sich durchaus auch Motive aus dem Ausland, wie die stimmungsvolle Toskana-Landschaft. "Es ist eine Reise durch ein Leben", meint Horst Neeff.

Die Ausstellung von Paul Neeff wird vom 29. Oktober bis zum 6. November in der Lutherkirche zu sehen sein. Geöffnet ist sie samstags von 11 bis 13 Uhr und sonntags nach den Gottesdiensten bis 16 Uhr. Zur Vernissage lädt der Lutherkirchen-Bauverein am 29. Oktober um 11 Uhr in die Lutherkirche ein.

(sue)
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