Solingen Kurzbach hofft auf Veränderungen nach Kirchentag

Solingen · Mit vielen bleibenden Eindrücken und einer ganzen Reihe von Wünschen für die Zukunft der Kirche ist Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach am Wochenende von seiner Reise nach Leipzig zurückgekehrt. Knapp drei Tage verbrachte der Sozialdemokrat, der auch Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln ist, zwischen Donnerstag und Samstag beim 100. katholischen Kirchentag in der sächsischen Messestadt, von dem für den obersten Laien im Bistum vor allem ein kirchlicher Aufbruch zu neuen Ufern ausgehen soll.

 Trafen sich in Leipzig: Cornel Hüsch (stellv. Chef Diözesanrat), Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, Gesundheitsminister Hermann Gröhe, Thomas Nickel (Ehrenvorsitzender Diözesanrat), Diözesanrat-Chef Tim Kurzbach.

Trafen sich in Leipzig: Cornel Hüsch (stellv. Chef Diözesanrat), Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, Gesundheitsminister Hermann Gröhe, Thomas Nickel (Ehrenvorsitzender Diözesanrat), Diözesanrat-Chef Tim Kurzbach.

Foto: Hüsch

"Ein Signal des Kirchentages war, die Menschen so zu nehmen, wie sie sind", sagte Tim Kurzbach gestern. Das bedeutet für ihn, dass die katholische Kirche endlich einige sprichwörtlich heiße Eisen anpackt. "Die deutschen Bischöfe müssen nun entscheiden, wie die Kirche in Zukunft mit wiederverheirateten Geschiedenen und mit Menschen umgeht, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben", forderte Kurzbach, der betonte, die katholischen Laien hätten sich schon länger gegen Diskriminierungen stark gemacht.

Dabei glaubt der Diözesanrat-Vorsitzende in diesem Zusammenhang, in Leipzig durchaus positive Signale erkannt zu haben. So nahm Kurzbach in Sachsen an einer Podiumsdiskussion unter anderem mit dem Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, teil, der sich laut Kurzbach offen zeigte für einige Neuerungen in der Kirche. Gleichzeitig gebe es innerhalb der Bischofskonferenz aber auch Konservative, die Veränderungen weniger aufgeschlossen gegenüberstehen würden, schränkte Kurzbach ein.

Einigkeit herrschte beim Kirchentag hingegen in der Flüchtlingsfrage. "Es gibt christliche Grundwerte, die nicht verhandelbar sind", sagte Tim Kurzbach. Kein Mensch dürfe an einer Grenze einfach zurückgewiesen werden, konkretisierte der Diözesanrat-Vorsitzende, der in diesem Zusammenhang die Entscheidung der Kirchentag-Verantwortlichen verteidigte, keine Vertreter der AfD einzuladen. Zwar gelte es, Ängste der Menschen ernst zu nehmen, sagte Kurzbach. Dennoch sei es richtig gewesen, der AfD für ihre Thesen kein Forum zu bieten, die nach Einschätzung der Kirchentagsleitung nicht mit den Idealen der katholischen Kirche vereinbar waren.

Kurzbachs Stellvertreter im Diözesanrat, der Neusser Cornel Hüsch, betonte, Kirche müsse "stärker als bisher zeigen und beweisen, dass die Frohe Botschaft an alle Menschen gerichtet ist". Dabei war der Ort des Kirchentages für die Katholiken ein durchaus schwieriges Terrain. In der Stadt bekennen sich nur vier Prozent zum katholischen Glauben. Gleichwohl unterstrich Tim Kurzbach, in Leipzig keinerlei Ablehnung erfahren zu haben.

(RP)
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