Solingen Läuft: Schwimmen und Eislaufen im Ittertal
Solingen · Einige Hauptamtliche, viel ehrenamtlicher Einsatz - das Konzept des Fördervereins ist erfolgreich.
Bernd Reinzhagen sieht das Ganze mit dem Freibad nüchtern: "Wir haben keinen Sprungturm und keine Rutsche, aber wir bieten den Besuchern eben etwas anderes." Der Walder Pfarrer ist Vorsitzender des Fördervereins Ittertal. Mit engagierten Mitstreitern hält der Förderverein die Freizeitanlage mit Schwimmen im Sommer und mit Eislaufen im Winter erfolgreich über Wasser. Ein Konzept, das aufgeht. Einige Hauptamtliche, ansonsten viel ehrenamtlicher Einsatz haben das Ittertal zu einem Erfolgsmodell gemacht.
"Wir haben keinerlei Schulden", sagt Reinzhagen mit Blick auf die finanzielle Situation des Vereins sowie der "Neuen Arbeit Ittertal." Die gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft für Menschen, die lange arbeitslos waren, trägt der Förderverein ebenfalls. Der Vorstand mit Reinzhagen und Norbert Schulz stemmen die Leitung ehrenamtlich. Dadurch braucht es keinen Geschäftsführer mehr. Kostenersparnis: 70 000 Euro im Jahr.
Das Modell des Ittertals taugt durchaus für die anstehende Debatte über das Heidebad. Das Finanz-Rettungspaket, vorige Woche von Oberbürgermeister Norbert Feith und Kämmerer Ralf Weeke im Stadtrat vorgestellt, sieht vor, das Freibad in der Ohligser Heide im nächsten Sommer nicht mehr zu öffnen.
Diese Situation drohte auch im Ittertal, als sich der Förderverein vor sechs Jahren gründete - nach der Insolvenz der Vorgängergesellschaft. Der Verein löste die Insolvenzsumme von 50 000 Euro ab, hat schwarze Zahlen geschrieben - obwohl er auf einen städtischen Zuschuss von jährlich 127 000 Euro verzichten muss. Vor der Insolvenz vor sechs Jahren hatte Solingen diese Summe der Freizeitanlage im Ittertal nämlich noch gezahlt.
Eine Schließung des Heidebades in Ohligs würde Fördervereins-Vorsitzender Reinzhagen bedauern. "Das wäre ein trauriges Kapitel der Stadtgeschichte und der Solinger Bäderlandschaft." Gleichwohl hält der Förderverein im Ittertal am Kurs des soliden Wirtschaftens ohne spektakuläre Investitionen in eine Spaßbad-Ausstattung fest. "Es wird im Prinzip so bleiben wie bisher", betont Bernd Reinzhagen. "Wir sind froh und dankbar, das so erhalten zu können."
Der vergangene Sommer war verregnet. Das machte sich mit geringeren Besucherzahlen bemerkbar, so dass kein Finanzpolster aufgebaut werden konnte. "Größere Investitionen wie eine neue Auskleidung der Schwimmbecken könnten wir selber nicht stemmen", sagt Reinzhagen über die finanziellen Möglichkeiten im Ittertal. Auf tatkräftige Hilfe von Sponsoren konnte der Verein jedenfalls bislang bauen.
Das Restaurant Quitte mit den Pächtern Rüdiger Groß und Stefanie Rottinghaus wird nach Reinzhagens Worten sehr gut angenommen. Grill-, Volleyball- und Soccerplätze sind derzeit per Telefon zu buchen. Die Vorbereitungen für die Wintersaison laufen bereits. "Neue Schlittschuhe sind bestellt", sagt der Fördervereinsvorsitzende. Die Eissaison auf der Freiluftbahn startet Ende November.