Solingen Lampen auf Sparflamme

Solingen · Die Kreuzung Schlagbaum wird nur noch halb so hell, dunkel wird es auf unbebauten Strecken – die Straßenbeleuchtung soll heruntergedreht werden. Einsparziel des neuen Konzepts: 226 000 Euro jährlich.

Die hoch verschuldete Stadt dreht ihren Bürgern in Kürze teilweise das Licht ab und die Straßenbeleuchtung runter. In einigen Bereichen soll es dann ganz dunkel bleiben, andernorts wird die Helligkeit der Straßenbeleuchtung deutlich runtergefahren. "Die Auswirkungen sind für Bürger verträglich und zumutbar", sagte Erster Beigeordneter Hartmut Hoferichter: Die Verkehrssicherheit sei nicht beeinträchtigt – selbst wenn der Verkehrsknoten Schlagbaum bald nur noch halb so hell beleuchtet sein wird. "Das der eine oder andere die Maßnahmen kritisch sieht, können wir nicht ausschließen", betonte der Erste Beigeordnete mit Blick auf mögliche Bürger-Beschwerden. In anderen Städten soll es die jedenfalls gegeben haben.

Teilweise geht das Licht ganz aus

Zwischen 23 und 6 Uhr sollen nicht mehr beleuchtet werden: Korkenziehertrasse, Volksgarten, Bismarckplatz, Bülowplatz, Vorspel, Walder Stadtpark und Wittenbergstraße zum Beispiel – das spart 5300 Euro. Fast das Doppelte will man sparen, indem die Kreuzung Schlagbaum noch in diesem Monat jede zweite Lampe abgeschaltet.

Diese Überlegungen sind Teil des neuen Strom-Sparkonzeptes. Sonja Häcker vom Fachdienst Mobilität, Erster Beigeordneter Hartmut Hoferichter und Christoph Dorenbeck, zuständig für die Straßenbeleuchtung, stellten die Maßnahmen der Presse vor. Nächste Woche soll das Konzept im Planungs- sowie im Finanz- und Beteiligungsausschuss beraten werden.

Bei den Vorschlägen handele es sich um Maßnahmen, die technisch kurzfristig und mit geringem finanziellem Aufwand umgesetzt werden könnten, hieß es. Noch in diesem Jahr will die Stadt dadurch 200 000 Euro einsparen. Insgesamt soll es 226 700 Euro jährlich bringen, wenn die Straßenbeleuchtung auf Sparflamme geschaltet wird. Das sind etwa 20 Prozent der Gesamt-Straßenbeleuchtungskosten von gut einer Million Euro. Laut städtischen Haushaltssicherungskonzept für die nächsten vier Jahre müssen bei der Straßenbeleuchtung jährlich insgesamt 340 000 Euro eingespart werden. Nach Hoferichters Worten soll die restliche Summe durch den Einbau von Energiesparlampen erreicht werden. Hoffnung ist, diese über das Konjunkturpaket II des Bundes kaufen zu können. Jede vierte Straßenlaterne ist älter als 25 Jahre. Wenn es in Zukunft dunkler auf Kreuzungen und Straßen der Stadt wird, ist dies nach Hoferichters Worten mit der Polizei sowie den jeweiligen Stadtdiensten abgestimmt. Sollte sich im Praxistest dennoch zeigen, dass nachgebessert werden müsse, sei diese ohne großen Aufwand möglich.

Zum Konzept gehört, während der dunklen Jahreszeit die stromsparendere Nachschaltung auch auf den morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr auszuweiten: Montags bis freitags von 6.30 bis zur Morgendämmerung sowie von der Abenddämmerung bis 19 Uhr werden die Straßenlaternen also nicht mehr in Vollschaltung betrieben. Dies spart 65 000 Euro. Außerdem sollen die Lampen später angehen: nicht mehr bei 40, sondern erst bei 30 Lux. Dadurch brennen sie täglich eine halbe Stunde weniger. 41 700 Euro lässt sich so sparen.

Außerhalb bebauter Ortslagen wie an Remscheider oder Bonner Straße wird die Beleuchtung abgeschaltet beziehungsweise nur noch halbseitig geschaltet. Das bringt 87 500 Euro Einsparung. Wenn sich dies nach einer halbjährigen Testphase bewährt, sollen diese Leuchten abgebaut werden und ältere Lampen andernorts ersetzen. So ließen sich weitere 15 900 Euro sparen. Schulwege, Haltestellen und wichtige Kreuzungen bleiben aber weiterhin auch in den unbebauten Bereichen beleuchtet.

(RP)
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