Solingen Landschaften, Mythen und Traumbilder

Solingen · Die Künstlerinnengruppe Terrain Vague zeigt Malerei in unterschiedlichen Facetten in der Galerie SK.

Katharina von Koschembahr, Alexia Krauthäuser und Katrin Roeber haben sich in den 90er Jahren während ihres Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf kennengelernt - und sie gründeten vor drei Jahren die Künstlerinnengruppe Terrain Vague. Ihre Gemeinsamkeit ist das Medium der Malerei und die Auseinandersetzung mit der Natur als Ausgangspunkt für ihre künstlerischen Ideen.

Innerhalb dieses Rahmens entwickelt jede Malerin aber ihre ganz individuelle Position, und obwohl die drei Künstlerinnen in der Galerie SK in den Güterhallen ihre Bilder in bunter Reihe zeigen, fällt es dem aufmerksamen Betrachter leicht, die Bildergebnisse den jeweiligen künstlerischen Schwerpunkten zuzuordnen. "Es entsteht ein lebendiger Dialog der Bilder über das Erleben von Natur und Malerei", erklärt Katrin Roeber.

In den Gouache- und Ölbildern der 1971 in Ostfriesland geborenen Katrin Roeber überlagern sich unterschiedliche Bildthemen. In der Serie der "Sumpflandschaften" verbindet sie die malerischen Reize einer abgebröckelten Innenraumwand mit Naturszenen, die sie oftmals direkt vor Ort in Buntstiftskizzen festgehalten hat. Auf der Leinwand verschränken sich beide Ebenen, die architektonischen Linien und tonalen Flächen des Wandmotivs und die chaotisch anmutenden Strukturen zum Beispiel eines Biberbaus oder einer Frostlandschaft. Das Bildergebnis ist nicht mimetisch naturgetreu, sondern bedingt durch Nahsicht und Verflechtung überraschend abstrakt.

Auch Alexia Krauthäuser arbeitet mit abstrakten Strukturen in Kombination mit gegenständlichen Fragmenten, die in ihren Bildräumen unmögliche Verbindungen eingehen und doch zu einer visuellen Einheit werden. So steht in einem großformatigen Bild eine kleine menschliche Figur auf der Spitze eines spiralförmig verknoteten weißen Papierstreifenbergs und setzt zum Sprung an, unter ihr eine geometrisch aufgeteilte surreale Bodenlandschaft. Durch die collageartigen Verknüpfungen ergeben sich Traum-Konstellationen in ihren Bildern, die jeder Betrachter auf seine Weise auflösen und interpretieren kann.

Die auf Mythologien und Märchen basierenden Darstellungen von Katharina von Koschembahr scheinen auf den ersten Blick weitaus eindeutiger. Sie arbeitet naturalistisch, legt Wert auf die Herausarbeitung von Stofflichkeiten und eine linear bestimmte Formgebung. Doch die Art, wie sie die tradierten narrativen Motive in Szene setzt, passt oft so gar nicht mit der Erinnerung des Betrachters an die Märchen überein. So wird aus Schneeweißchen und dem verzauberten Prinzen ein voralpines Urlaubsbild einer sonnengebräunten jungen blonden Frau, die mit einem Bären vor der Kulisse des Vierwaldstättersees posiert. Die Malerin durchkreuzt determinierte Bildvorstellungen. So steht auch die Grinsekatze aus Lewis Carrolls "Alice in Wonderland" in ihrer Version auf dem Kopf.

Eine persönliche Einführung in ihre Bildwelten haben die drei Künstlerinnen für die Eröffnung der Ausstellung in der Galerie SK am Sonntag angekündigt.

(RP)
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