Solingen Langenfeld will Tempolimit zur Autobahn

Solingen · Nachbarstadt hofft, mit bis zu Tempo 30 nachts an einigen Stellen den Lärm zu senken. In Solingen gibt es Widerstand, da der Verkehr noch langsamer fließen würde. CDU favorisiert weiter eine Verbindung der A 3 zur Viehbachtalstraße.

 Noch gilt Tempo 70. Geht es nach der Stadt Langenfeld, würde es auf der Elberfelder Straße ein Limit von tagsüber 50 und nachts teils 30 km/h geben.

Noch gilt Tempo 70. Geht es nach der Stadt Langenfeld, würde es auf der Elberfelder Straße ein Limit von tagsüber 50 und nachts teils 30 km/h geben.

Foto: Mak

Die Verkehrsplaner in der Nachbarstadt halten an ihren Plänen fest. Geht es nach den Entscheidungsträgern im Langenfelder Rathaus, werden die Solinger Autofahrer demnächst noch länger als ohnehin schon brauchen, ehe sie die Auffahrt zur Autobahn "A 3" erreichen. Denn Langenfeld will auf den Zufahrtsstraßen zur A 3 das Höchsttempo drastisch reduzieren. Das bestätigte gestern ein Sprecher der Stadt Langenfeld auf Anfrage unserer Redaktion.

Demnach könnte schon im kommenden Jahr auf der Elberfelder Straße kurz vor der Autobahn-Anschlussstelle beispielsweise eine Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h gelten. Und nachts wäre an einigen Stellen sogar eine Reduzierung auf Tempo 30 möglich. "So wollen wir die Lärmbelästigung für die Anwohner in den Griff bekommen", hieß es aus dem Langenfelder Rathaus, wo überdies auch für den weiteren Bereich zwischen Landwehr und Ohligs ein schärferes Limit im Gespräch ist.

Grundlage all der Überlegung ist Lärmaktionsplan in der Nachbarstadt. Dieser wurde von der Langenfelder Politik dieses Jahr auf den Weg gebracht. Er sieht aus Lärmschutzgründen in verkehrsreichen Gegenden eine Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit vor - und besitzt aus Sicht vieler Solinger das Potenzial, den Verkehr in die Klingenstadt hinein sowie hinaus nachhaltig "auszubremsen".

Nachdem zuletzt bereits die bergische Industrie- und Handelskammer die Langenfelder Pläne ablehnte, kommt nun auch Widerstand vonseiten der Solinger CDU. "Wir haben vor einigen Jahren ähnliche Überlegungen für Ausfallstraßen in unserer Stadt verhindert", sagte Parteichef Arne Moritz, der dementsprechend wenig Begeisterung für die neuen Überlegungen in der Nachbarstadt aufbringt. Moritz: "Wir müssen in Solingen darüber nachdenken, wie die Tempolimits abzuwenden sind".

Eine Möglichkeit dazu könnte eventuell der Grenzverlauf zwischen den beiden Städten bieten. Denn sowohl die Elberfelder Straße als auch die Ohligser Straße markieren auf einer Länge von mehreren Kilometern die Grenze der zwei Kommunen. Die eine Fahrbahnhälfte gehört zu Langenfeld, die andere zu Solingen. Und das wiederum könnte einen Strich durch die Tempolimit-Pläne machen, da eine nur einseitige Geschwindigkeitsbegrenzung selbst nach Einschätzung der Langenfelder Verantwortlichen keinen Sinn macht.

Überdies bestehen aber auch beim Landesbetrieb Straßen NRW noch Bedenken, der als Träger der entsprechenden Straßen ebenfalls zunächst grünes Licht für Tempolimits geben müsste. Das erscheint derzeit allerdings eher unwahrscheinlich, da sich nach der zuletzt erfolgten "Ertüchtigung" der B 228 im Bereich der Hardt inzwischen wieder die Stimmen all jener mehren, die in dieser Maßnahme keine Entlastung für die Pendler erkennen.

"Die Staus in den frühen Morgenstunden sind trotz der erfolgten Ertüchtigung der Anschlussstelle nach wie vor ein Problem", sagte CDU-Chef Moritz. Er sei nun gespannt, ob Straßen NRW "noch Pfeile im Köcher" habe, um das "Stop and Go" zu den Hauptverkehrszeiten in den Griff zu bekommen. Wenn nicht, helfe nur der Bau neuer vierspuriger Straßen vom Kreuz Langenfeld an der A 3 zur Viehbachtalstraße, sagte der CDU-Chef. Dies allerdings würde Jahre dauern.

(or)
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