Solingen Lapawas Herz für alte Gemäuer

Solingen · Mit viel Aufwand restauriert Siegfried Lapawa derzeit in Gräfrath das historische Kaufmannshaus am Markt. Nach den Querelen um den Denkmalschutz der alten Gräfrather Bäckerei hatte er zur Baustellenbesichtigung eingeladen.

Siegfried Lapawa, der in Gräfrath eine historische Immobilie nach der anderen erwirbt, ist ein Phänomen. "Aus gesundheitlichen Gründen" entschuldigte sich der Chef der Silag Handel AG zwar gestern überraschend beim Pressegespräch mit Vertretern der Silag-Immobilien-Abteilung, zu dem auch Bezirksvertreter des Stadtteils eingeladen waren.

Der erfolgreiche Unternehmer ist dennoch Hauptgesprächsthema während der Baustellenbesichtigung im verschieferten Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert, ebenfalls eine von ihm gekaufte denkmalgeschützte Immobilie. Sie wird derzeit aufwendig restauriert.

SPD-Stadtteilpolitiker Jürgen Kaiser spricht von Irritationen im Zusammenhang mit Lapawa. Und auch seine Bezirksvertreter-Kollegen Heinz Kühl (CDU), Andreas Zelljahn (FDP), Gerd Schlupp (Linke), Reinhard Burski (BfS) sowie Bezirksvorsteher Udo Vogtländer (SPD) denken bei dieser Bestandsaufnahme wohl an die jüngste BV-Sitzung zurück — mit dem Beschluss, die alte Gräfrather Bäckerei, auch im Lapawa-Besitz, unter Denkmalschutz zu stellen (wir berichteten).

Eine Entscheidung der Politiker, die nach den Worten von Bernd Wilz, der im Silag-Aufsichtsrat sitzt, auch als eine gewisse Schikane gedeutet werden könne — im Zusammenhang mit dem Rechtsstreit um den alten Gräfrather Bahnhof. Wilz versprach aber, Siegfried Lapawa zu empfehlen, in Zukunft einen offeneren, transparenteren Weg zu gehen. Doch auch die Stadt müsse dabei mitspielen.

Mehr Offenheit würden jedenfalls die Bezirksvertreter begrüßen. Sie hätten nichts dagegen, den Silag-Chef in den BV-Sitzungen zu sehen, wenn über seine Projekte gesprochen wird. Vor allem aber müsse der Bürger bei den Überlegungen stärker einbezogen werden, appelliert Jürgen Kaiser. Gerd Schlupp und Udo Vogtländer fordern sogar einen Masterplan über die gesamte Entwicklung in Gräfrath. "Die Rahmenplanung aus dem Jahr 1995 kann nicht mehr das Maß der Dinge sein."

In einem neuen Konzept dürften der Silag-Chef und seine Immobilien gewiss eine bedeutende Rolle spielen. "Wir sind dankbar für jeden Investor." Und Siegfried Lapawa sei Gräfrath ja besonders verbunden, macht Bezirksvorsteher Vogtländer deutlich, bescheinigt dem Unternehmer bei der Entwicklung seiner Projekte jedoch, ein bisschen sprunghaft zu sein. Das Meiers etwa stehe schon seit zehn Jahren leer und nichts passiere.

In dem alten Kaufmannshaus am Gräfrather Markt jedenfalls sollen möglichst Ende des Jahres die neun Appartements von den Schülern der Süßwarenfachschule bezogen werden, erläutert Silag-Projektentwickler Helmut Wilzbach bei der Ortsbesichtigung. Sehr viel Aufwand müsse betrieben werden, um dem Denkmalschutz zu genügen. Weil das Fachwerkgebälk nochmals ein Statiker unter die Lupe nehmen muss, ruht derzeit die Baustelle. Wilzbach: "Wir haben hier schon 56 Tonnen Schutt rausgeholt."

(RP)
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