Solingen Lebensqualität steht im Mittelpunkt

Solingen · Das Städtische Klinikum informierte am Weltanästhesietag zum Thema Schmerztherapie.

Das Thema Schmerztherapie spielt in einer alternden Gesellschaft eine immer größere Rolle. Der Chefarzt des Städtischen Klinikums Solingen, Prof. Dr. Thomas Standl, und sein Team nahmen den Weltanästhesietag zum Anlass, interessierte Bürger zum Thema Schmerztherapie aufzuklären.

Thomas Standl wies die Zuhörer in seinem Vortrag ausdrücklich auf die Folgen hin, die die langfristige Einnahme von frei erhältlichen Schmerzmitteln wie Aspirin und Paracetamol nach sich ziehen kann. Die Mittel belasteten den Magen bis hin zur Bildung von Geschwüren, verdünnten das Blut und schädigten die Nieren. "Diese Nicht-Opiate sind alles andere als harmlos", so Thomas Standl. Viele Schmerzpatienten schreckten jedoch zugleich aus Angst vor Abhängigkeit und Beeinträchtigung des Alltags vor der Einnahme von Morphium oder Opium zurück. Viele Schmerzpatienten seien bereits älter und hätten daher ohnehin schon Beschwerden mit dem Herz oder dem Magen-Darm-Trakt. Um hier die richtige Schmerztherapie zu finden, koste es viel Zeit, denn jeder Patient müsse sein "eigenes Päckchen" geschnürt bekommen.

Im Städtischen Klinikum sorgt die "Klinik für Anästhesie, Operative Intensiv- und Palliativmedizin", deren Chefarzt Thomas Standl ist, für die Akutschmerztherapie von Patienten. Sie ist seit 2011 sogar zertifiziert auf diesem Gebiet, in wenigen Wochen steht die erneute Zertifizierung an. Schmerztherapie im Rahmen der Palliativmedizin betrifft im Klinikum vor allem Tumorpatienten, aber ebenso Patienten mit unheilbaren neurologische Erkrankungen und Herzkrankheiten, die nur noch eine "überschaubare Lebenserwartung von wenigen Wochen und Monaten" haben. "Früher hat man solchen Menschen häufig eine schlechte Komödie vorgespielt über ihre Diagnose", sagt Thomas Standl. "Aber das ist unfair gegenüber den Patienten. Sie wollen Bescheid wissen und haben ein Anrecht darauf."

Bei der Palliativmedizin gehe es darum, die verbliebene Zeit optimal zu nutzen. "Die Lebensqualität steht im Mittelpunkt." Daher werden Patienten in der Palliativstation medikamentös so eingestellt, dass ihre Schmerzen gelindert und mit der Erkrankung verbundene Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Luftnot oder Verstopfung behandelt werden.

Häufig wird mit der medizinischen auch eine psychologische oder spirituelle Begleitung verbunden. Anschließend werden die Patienten entlassen, entweder nach Hause oder in ein Hospiz.

(RP)
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