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Solingen Mäzenin Ilse Baden gestorben

Solingen · Die Solinger Kunstförderin Ilse Baden ist tot. Sie starb im Alter von 87 Jahren. Gemeinsam mit ihrem 2004 gestorbenen Mann Kurt Baden hatte sie die finanziellen Grundlagen für das gleichnamige Museum gelegt.

Als Architekt war der Name Kurt Badens etwa mit dem Solinger Turmzentrum verbunden, das inzwischen abgerissen wurde. Doch kennen viele das Ehepaar als Mäzene. Das Museum Baden, das heutige Kunstmuseum, im früheren Gräfrather Rathaus trug ihren Namen. Fünf Millionen Euro hatte das Ehepaar der Stadt für die Finanzierung des Museum zur Verfügung gestellt, ebenso ausgesuchte Werke. Das war 1996. Eine zunächst auf zehn Jahre ausgelegte Stiftung sollte helfen, laufende Kosten zu decken.

Doch bereits vor Ablauf der Zeit, kam es zum Zerwürfnis mit der Stadt. Der Mäzen sah, so war zu vernehmen, seine Werke nicht ausreichend genug präsentiert und zog seine Werke ab. Andernorts gehe man respektvoller mit seinen Gönnern um, hieß es damals. Ab Juli 2004 flossen keine Stiftungsgelder mehr. Die Stiftung kündigte die Finanzierungsvereinbarung. Ein Rechtsstreit mit der Stadt, die auf eben diese Vereinbarungen pochte und nicht bereit war, fortan die Kosten für das Museum alleine zu tragen, folgte. Kurt Baden starb noch im selben Jahr 91-jährig in seinem Haus in Höhscheid, in dem das Ehepaar zurückgezogen lebte.

Stiche und Porzellan

Kurt Baden interessierte sich seit frühester Jugend für Kunst. Für Bilder, Stiche und wertvolles Porzellan investierte er gerne privates Geld. Im Laufe der Jahre kam eine beachtliche Sammlung zusammen. Das Mäzenatentum des Solinger Ehepaars für das Gemeinwohl der Stadt reicht weit zurück. Bereits 1974 richtete Baden anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt die "Bürgerstiftung Solingen 600" ein – zunächst anonym. Bescheidenheit und Zurückgezogenheit entsprachen dem Stil des Ehepaars, das nur selten das Licht der Öffentlichkeit suchte. Mit Hilfe der Stiftung sollten Ideen zu Verschönerung des Stadtbildes umgesetzt werden. Der Edelstahlbrunnen an der Goerdeler Straße entstand aus Mitteln der Stiftung ebenso wie der Tirwelsplitter auf der Hauptstraße.

Zudem wurde ein bundesweit beachteter Kulturpreis vergeben, unter anderem an Georg Meistermann. 1991 erneuerten die Mäzene die Stiftung unter dem Namen "Bürgerstiftung Baden". Eine weitere Stiftung förderte soziale Einrichtungen. Das Mäzenatentum des Solinger Ehepaars wurde mehrfach auch offiziell gewürdigt, unter anderem 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz.

Die Trauerfeier für Ilse Baden ist am Freitag, 11 Uhr, in der Trauerhalle des Parkfriedhofes Gräfrath.

(RP)
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