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Analyse Marc Westkämper überspannt den Bogen

Solingen · Ansichtssache Der Bezirksbürgermeister attackiert erneut OB Kurzbach - diesmal wegen des defekten Aufzugs am Hauptbahnhof.

 Ein provisorisches Schild weist am Hauptbahnhof-Zugang Sauerbreystraße darauf hin, dass der Aufzug nicht genutzt werden kann.

Ein provisorisches Schild weist am Hauptbahnhof-Zugang Sauerbreystraße darauf hin, dass der Aufzug nicht genutzt werden kann.

Foto: Sandra Schulenberg

Der Bezirksbürgermeister von Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid legt nach. Nachdem Marc Westkämper bereits vergangene Woche Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) vorgeworfen hatte, seinen Bezirk zu vernachlässigen, ritt der Christdemokrat gestern die nächste Attacke. Gemeinsam mit der Jungen Union griff er die Rathausspitze wegen des von Randalierern beschädigten Lifts am Hauptbahnhof an. Es sei "ein Armutszeugnis, dass die Stadt scheinbar nicht in der Lage ist, dem Vandalismus Einhalt zu gebieten", ließ der Bezirksbürgermeister mit dem CDU-Nachwuchs im Schlepptau verlautbaren.

Und fügte noch dazu Rezepte an, wie dem zerstörerischen Treiben aus seiner Sicht Einhalt zu gebieten sei. So könnten beispielsweise eine "selektive Videoüberwachung" sowie eine "Zugangskontrolle vor dem Fahrstuhl" nebst "zentral gesteuerter Gittertür samt Sprechanlage" für Abhilfe sorgen, gaben Westkämper und Junge Union zu Protokoll.

Nun hat der Bezirksbürgermeister natürlich recht, wenn er sich über die Beschädigungen an den Aufzügen aufregt. Für Behinderte sowie Mütter mit Kinderwagen sind die ewigen Sperrungen schon lange ein Ärgernis. Und dazu kommt, dass das Thema Sicherheit schon immer ein Anliegen der CDU war. Es ist also in Ordnung, wenn sich die Christdemokraten auf diese Weise zu profilieren versuchen.

Doch zu behaupten, die Stadtspitze habe eine "Bringschuld", ist nicht richtig - und offenbart, worum es Westkämper in Wirklichkeit geht. Der Ohligser sucht, wie die gesamte CDU, nach Themen, die das Zeug haben, den SPD-Oberbürgermeister zu stellen - und durch die er wohl ganz nebenbei auch noch seine Stellung in der eigenen Partei verbessern könnte.

Dabei überspannt Westkämper den Bogen. Zwar ist ihm zugute zu halten, dass er mit seiner Meinung - auch zu Zeiten von CDU-Oberbürgermeistern - nie hinterm Berg hielt. Und überhaupt: Wer will schon glatt gebügelte Karrieristen in der Politik, die immer das Gleiche sagen ? Allerdings sind von damals ähnlich scharfe Angriffe wie jetzt nicht überliefert, was zeigt: Westkämper beherrscht die Klaviatur des Populismus recht virtuos. Das ist durchaus legitim. Doch ein wenig Realitätsnähe dürfen die Forderungen schon haben. Eine Zugangskontrolle vor dem Bahnhoflift, mit Gittertür und Sprechanlage - geht es nicht auch eine Nummer kleiner ? Oder was kommt als Nächstes: Ein Polizist, der 24 Stunden am Tag vor dem Lift Wache schiebt ?

Die CDU und Marc Westkämper sollten sich in Zukunft den wirklich großen Solinger Zukunftsthemen wie etwa Haushaltssanierung, Integration und Wirtschaft widmen. Diese Probleme erfordern indes weniger platte Vorschläge.

(or)
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