"Medieval Fantasy Convention" Familientreffen der Fantasy-Szene auf Schloss Burg

Solingen · Rund 4000 Fans von "Game of Thrones", "Harry Potter" und "Herr der Ringe" pilgerten am Wochenende nach Solingen. Getroffen haben sie bei der "Medieval Fantasy Convention" ihre Kino- und Serienhelden, die sich privat gegeben haben.

Medieval Fantasy Convention 2017 auf Schloss Burg: Die schönsten Fotos
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Bilder vom Fantasy-Event auf Schloss Burg

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Foto: Köhlen, Stephan

In seinem blauen Jeanshemd fällt James Cosmo gar nicht auf, während er an der Menschenmenge vorbeischlendert, die gleich mit ihm und drei anderen Darstellern aus "Game of Thrones" ein Foto machen will. Der Darsteller, der in der US-Serie Jeor Mormont verkörpert, zündet sich eine Zigarette an und beobachtet ganz entspannt das Geschehen rund um ihn herum.

Die "Medieval Fantasy Convention" (MFC) auf Schloss Burg in Solingen ist das erste Event dieser Art, das der kernige Schotte in seiner langen Schauspieler-Karriere als Gaststar besucht. "Ähnliche Veranstaltungen finden eigentlich nur in irgendwelchen Messehallen statt", erklärt er. Das habe für den 68-Jährigen keinen Reiz. Auf Schloss Burg hingegen sei er neugierig gewesen und habe zugesagt, hier für Foto-Shootings oder Autogramme zur Verfügung zu stehen. Cosmo hat sein Kommen nicht bereut und spricht von einer "wonderful location".

Rund 4000 Besucher an zwei Tagen

Die Convention ähnelt einem Familientreffen, das der Meerbuscher Jörg Bürrig erstmals im Bergischen Land organisiert hat. Rund 4000 Besucher sind an zwei Tagen gekommen, um ihren Idolen aus Serien oder Kinofilmen des Fantasy-Genres nah sein zu können — dafür haben sie neben dem Eintrittsgeld zusätzlich für ein Foto oder ein Autogramm ihrer Lieblinge gezahlt.

Im Rittersaal hockt Craig Parker auf der Tischkante, schüttelt jedem Fan die Hand, der mit "Haldir" aus "Herr der Ringe" ins Gespräch kommen will. "Seit 2001 besuche ich immer einmal pro Jahr so ein Event." Für den dreitägigen Abstecher nach Deutschland hat er eine Drehpause genutzt und ist aus dem kanadischen Toronto eingeflogen. "Den Jetlag werde ich irgendwie schon verkraften. Es lohnt sich."

Aus London angereist ist John Rhys-Davies, zweifelsfrei unter den vielen Nebendarstellern das Zugpferd des Fantasy-Events. Fast alle wollen Zwerg Gimli aus "Herr der Ringe" begegnen. "How are you, darling ?", fragt der 72-Jährige eine ältere Frau, die gerne ein Autogramm mit Widmung von ihm hätte. "Mir ist es wichtig, Leute zu treffen und dabei zu erfahren, was sie beschäftigt oder bedrückt." Er betrachte das als Privileg.

So lässt es sich der Waliser nicht nehmen, jedem Fan beim 50-minütigen Foto-Shooting so persönlich wie möglich zu begegnen. Rhys-Davies bringt im 15 Sekunden-Takt jeden zum Lachen, sei er auch noch so nervös, um sich neben ihm locker vor der Kamera zu geben. Mal schaut er mit seinem markanten Blick nur tief in die Augen, mal kitzelt er am Hals oder an der Hüfte. "Der Typ ist klasse", sagt Jürgen Schmitt, der sich als Gimli verkleidet hatte.

In der Kapelle stehen die Schauspieler Rede und Antwort

Es sind nicht nur die Besucher, die begeistert sind, wenn sie einen Schauspieler erblicken. Selbst die Darsteller outen sich als Fans, wenn ihnen ein Kollege aus einem anderen Film zum ersten Mal über den Weg läuft. "Oh, da ist Percy Weasley", entfuhr es Ian Beattie, als er Schauspieler Chris Rankin erkannte. Der markante Kopf aus den ersten fünf Staffeln von "Game of Thrones" (Meryn Trant) outet sich damit als Kenner der "Harry Potter"-Filme.

In der Atmosphäre von Schloss Burg fühlen sich die Schauspieler aus "Game of Thrones"," Harry Potter", "Vikings" und "Herr der Ringe" wie am Film-Set. "Das hier ist jedoch real und wirklich alt — und nicht per Computer auf einen Green Screen produziert", sagt Nick Moran, bekannt als Scabior in den beiden Teilen von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes". In der Kapelle hat der Brite neben Chris Rankin und Adrian Rawlins (James Potter) Platz genommen, um zu den Rollen und den Dreharbeiten zur Verfilmung der Werke von J. K. Rowling Rede und Antwort zu stehen.

Die Frage-Runde mit rund 100 Fans, die das Glück gehabt haben, einen der begrenzten Plätze zu ergattern, entwickelt mit vielen Anekdoten schnell eine Eigendynamik. Adrian Rawlins etwa erzählt, dass er sich an seinem ersten Drehtag in den riesigen Studios wie ein kleiner Junge auf einem Ausflug ins Disneyland gefühlt habe. Und Nick Moran wäre niemals auf die Idee gekommen, ein Requisit mitgehen zu lassen: "Selbst wenn man gewollt hätte, hätte das nicht funktioniert. Es wurden nach jedem Drehtag alle durchsucht — selbst die Eulen."

(gra)
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