Solingen Messe in St. Martinus nur noch auf Zuruf

Solingen · Befürchtung in der Gemeinde: "Das ist der Einstieg in den endgültigen Ausstieg der Katholischen Kirche aus dem Stadtteil Burg".

Katholiken in Burg sind besorgt: "Es kommt in St. Martinus zur Streichung der Heiligen Messe am Wochenende". Die neue Gottesdienstordnung, die ab Oktober im Seelsorgebereich Solingen-Süd mit St. Suitbertus, St. Josef, St. Mariä Empfängnis, St. Maria Königin und St. Martinus gilt, sei ein - so wörtlich - "gravierender Einschnitt" für den Stadtteil. Die Kirche St. Martinus befindet sich neben Schloss Burg. "Die neue Gottesdienstordnung ist der Einstieg in den endgültigen Ausstieg der Katholischen Kirche aus dem Stadtteil Burg", wird in der Gemeinde befürchtet. Es gibt aber auch andere Stimmen. Der Tenor: Das neue Konzept ermögliche, im gesamten Seelsorgebereich Messzeiten anbieten zu können. "Jeder kann dann selbst entscheiden, wann und wo er in die Kirche geht." Der Pfarrgemeinderat hat der neuen Gottesdienstordnung zugestimmt.

Ulrich Sellier ist leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Süd. Wie er im Gemeindebrief mitteilt, wird die Vorabendmesse in St. Martinus am Samstag um 18 Uhr jetzt nur noch "auf Zuruf" angeboten - gemäß den personellen Möglichkeiten der Priester im Pastoralteam.

"Bei sinkenden Zahlen unserer Gläubigen aus demographischen und anderen Gründen wie auch hinsichtlich unserer gesellschaftlichen Angefochtenheit haben wir keine Alternative dazu, Kräfte zu bündeln", erklärt Sellier die neue Gottesdienstordnung. In St. Suitbertus, St. Josef und St. Mariä Empfängnis/St. Maria Königin sind nach seinen Worten keine Streichungen vorgenommen worden. "Vielmehr ging es darum, die zeitlichen Parallelitäten von Gottesdiensten am Samstagabend und zweifach sonntags aufzulösen, um den personellen Möglichkeiten im Pastoralteam Rechnung zu tragen."

In St. Martinus befürchtet man jedenfalls, dass das Angebot einer Messe "auf Zuruf" in der Praxis der Abschied von einem eigenen Gottesdienst in Burg bedeuten könnte, wie die Verlegung der Messe von Sonntagvormittag auf den Samstagabend vor einigen Jahren gezeigt hat. Seitdem sei die Zahl der Gottesdienstbesucher um die Hälfte zurückgegangen.

Teile von St. Martinus - wie die Säulen in der Apsis - reichen bis ins Mittelalter zurück. Damit die Kirche den zahlreichen Touristen auf Schloss Burg nicht verschlossen bleibt, setzen sich Ehrenamtliche aus der Gemeinde tatkräftig ein, um zumindest in den Sommermonaten St. Martinus in Oberburg zu öffnen. Zudem gestalten Ehrenamtliche seit einigen Jahren in der Weihnachtszeit die Krippe im Modell der mittelalterlichen Burg.

(RP)
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