Solingen Michael Lesch in "Love Letters"

Solingen · Der bekannte Solinger Schauspieler inszeniert und spielt zusammen mit Martina Welsch im Gräfrather Kammerspielchen.

Solingen: Michael Lesch in "Love Letters"
Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Manche Projekte kommen aus einer Laune heraus zustande. So mag das auch gewesen sein, als die Schauspielerin Marina Welsch in Ohligs ihre Galerie eröffnete und dort Besuch von Michael Leschs Frau Christina bekam. "Ich habe mich erkundigt, was Michael so macht und erfahren, dass sie nach Solingen gezogen sind", erzählt Marina Welsch. Sofort kam ihr die Idee, gemeinsam eine Art künstlerischen Salon ins Leben zu rufen. "Jetzt, da wir ja beide Wahl-Solinger sind."

Michael Lesch fand die Idee gut und so ging es auf Stücksuche. "Michael hat sich dann für dieses entschieden", verrät Marina Welsch. Das Stück heißt "Love Letters" und ist ein Schauspiel von Albert Ramsdell Gurney. Es erzählt in Liebesbriefen das Leben von Melissa Gardner und Andrew Makepeace, zweier Menschen im Amerika des 20. Jahrhunderts, die unterschiedlicher nicht sein könnten. "Sie, wohlhabend, aber aus einem kaputten Elternhaus und dem Alkohol verfallen", erklärt Michael Lesch, "er aus einer bodenständigen Familie, karrierebewusst." Schon in der Schule stecken sie sich Briefchen unter der Bank zu. Diese Brieffreundschaft wird über 50 Jahre dauern, denn die beiden finden nie wirklich zueinander. "Ich habe das Stück gelesen", erzählt Michael Lesch, der auch Regie führt, "da steckt viel Potential drin. Die Kunst ist es, es zu komprimieren."

Obwohl es im eigentlichen Sinn eine Lesung ist - die beiden Schauspieler tragen die Briefe von Melissa und Andy vor - bekommen die Texte durch den starken Ausdruck von Marina Welsch und Michael Lesch eine enorme Gefühlstiefe. Um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, das Gehörte nachhallen zu lassen, gibt es Musikeinspielungen, die die Zuschauer mitfühlen lassen. "Es ist ein Stück wie das Leben selbst", sagt Marina Welsch, "wie ein Argentinischer Tango, ein Versprechen auf etwas, was es nie geben wird."

Die Sehnsucht des Menschen nach dem Glück, nach der großen Liebe wird hier auf leise, aber dramatische Weise zugespitzt. "Es geht um verpasste Chancen, um Entscheidungen für das Falsche, um zu früh Gegangene", meint die Schauspielerin. "Also um Dinge, mit denen sich jeder Zuschauer identifizieren kann." Die Dramaturgie haben Michael Lesch und Marina Welsch gemeinsam entwickelt. "Es ist tatsächlich meine erste Regie", verrät Michael Lesch, "und es macht einen Riesenspaß."

Kammerspielchen-Intendant Ernst-Werner Quambusch freut sich über das Gastspiel der beiden Solinger Schauspieler. "Ich wollte 'Love Letters' eigentlich schon immer machen", sagt er, "das passt wunderbar ins intime Kammerspielchen."

(RP)
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