Solingen Millionen-Kraftakt für Schloss Burg

Solingen · Die drei bergischen Großstädte wollen einen Grundsatzbeschluss fassen und bei den Fördermittelanträgen an Bund, Land und EU mit einer Stimme sprechen. Die erforderlichen Eigenmittel wollen die Städte in ihre Etats einstellen.

Wenn es um Schloss Burg geht, wollen Solingen, Remscheid und Wuppertal künftig mehr als bisher mit einer Stimme sprechen. In einem gestern in der Kemenate auf Schloss Burg vorgestellten Grundsatzbeschluss bekennen sich die Städte zu der Burganlage, der inzwischen längst ihre nationale Bedeutung von Bund und Land bescheinigt wurde. Die drei Städte und der Schlossbauverein werden die Organisation von Schloss Burg zum 1. Januar 2016 in eine "Träger- und Betriebsstruktur auf Augenhöhe" überführen, hieß es gestern in der Kemenate von Schloss Burg. Mit gemeinsam formulierten Zielen soll Schloss Burg zukunftsfähig gemacht werden. Für die Übergangszeit soll ein "Lenkungskreis Schloss Burg" gebildet werden, bestehend aus sieben Mitgliedern des Schlossbauvereins und je zwei Vertretern der Städte. Dieses Gremium erarbeitet einen Finanzierungsplan, Umsetzungsschritte und -strukturen und erarbeitet Förderanträge. Einig sind sich die Städte auch, dass trotz der prekären Finanzlage die Eigenanteile, die bei allen Landes-, Bundes- und anderen Zuschüssen fällig werden, in die Haushalte eingestellt werden müssen. In allen drei Räten, die dem Grundsatzbeschluss wie auch der Schlossbauverein noch zustimmen müssen, rechnet man mit breitem Konsens.

 Es bröckelt an allen Ecken in der mittelalterlichen Burganlage. Von der Stützmauer im Parkplatzbereich bis zur Nordterrasse reicht der Sanierungsstau.

Es bröckelt an allen Ecken in der mittelalterlichen Burganlage. Von der Stützmauer im Parkplatzbereich bis zur Nordterrasse reicht der Sanierungsstau.

Foto: Hans-Jürgen Bauer (Archiv)

Oberbürgermeister Norbert Feith sprach gestern auf Schloss Burg von einem "historischen Moment für den gemeinsamen Aufbruch in die Zukunft von Schloss Burg". Die zweistelligen Millionensummen, die zum Unterhalt der Bausubstanz in den nächsten zehn Jahren aufgewendet werden müssen, können aus diversen Fördertöpfen beantragt werden, so Norbert Feith. Im Gegenzug werde von den Geldgebern eine "gemeinsame Arbeits- und Betriebsstruktur für Schloss Burg " erwartet. Vorteilhaft auch: durch die Zusammenarbeit der Städtevertreter mit dem Schlossbauverein werden ehren- und hauptamtliche Arbeit zusammengeführt.

Klaus-Dieter Schulz weiß gut, wie nötig Zuschüsse aus überregionalen Fördertöpfen sind. "Es bröckelt an allen Ecken und Enden", sagt der Vorsitzende des Schlossbauvereins. Unter anderem nannte Schulz die Stützmauer im Parkplatzbereich, das Mauerwerk und die Nordterrasse. Außerdem wird eine neue Heizung benötigt. "Wir heizen im Moment sehr teuer mit Nachtstrom und Öl", berichtet der Vorsitzende.

Mit dem Umbau des alten Schulgebäudes unweit der Burg, in dem der neue Eingangsbereich entsteht, soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Wann die Gastronomie starten kann, steht noch nicht fest, das hängt von Einbau der neuen Küche ab. Schulz ist jedoch zuversichtlich, dass im Laufe des kommenden Jahres die Burg-Besucher neben der Weinstube und der Torschenke, die neu eröffnet werden soll, auch ein Restaurant vorfinden. Derzeit kann die Gastronomie nur über Catering von außerhalb angeboten werden.

Das geregelte Miteinander und die klaren Organisationsstrukturen, was die Zukunft von Schloss Burg angeht, begrüßen auch die Kulturdezernenten von Wuppertal und Remscheid, Matthias Nocke und Christian Henkelmann. "Die Summe von 15 Millionen schreckt mich nicht", sagt Nocke, der zuversichtlich ist, insgesamt bis zu 25 Millionen Euro an Drittmitteln für die Burg zu bekommen. Auch was die Eigenanteile für die Städte angeht, sieht der Kämmerer nicht schwarz: "Wir sind alle erfahren in der Verwaltung des Mangels." "Die Burg ist ein Symbol des Städtedreiecks und für ganz Nordrein-Westfalen, hierfür tragen die Eignerstädte Verantwortung", sagt Christian Henkelmann. Der Grundsatzbeschluss sorge dafür, dass Strukturen geschaffen werden, die die Burg wetterfest machen. Schließlich habe man den Wert auch in Berlin und Brüssel erkannt.

(RP)
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