Radtouren im Bergischen Land Mit dem Fahrrad nach Schloss Burg schweben

Serie | Solingen / Wermelskirchen · Die sehenswerte und zugleich anspruchsvolle Tour führt vom Bahnhof Solingen-Mitte nach Wermelskirchen vorbei an der Müngstener Brücke und Schloss Burg – attraktive Rundum-Blicke am Theegartener Kopf und in Hünger inklusive.

Radfahrer können die zehnprozentige Steigung von Unter- nach Oberburg bequem umgehen: 21 der 30 Sessellifte der Seilbahn sind mit speziellen Trägern für jeweils ein Zweirad ausgestattet.

Radfahrer können die zehnprozentige Steigung von Unter- nach Oberburg bequem umgehen: 21 der 30 Sessellifte der Seilbahn sind mit speziellen Trägern für jeweils ein Zweirad ausgestattet.

Foto: Radtke, Guido (gra)

Im Radwege-Netz des Bergischen Landes haben sich die Korkenziehertrasse in Solingen, die Nordbahntrasse und Sambatrasse in Wuppertal oder die Balkantrasse zwischen Remscheid-Lennep und Opladen als beliebte Ausflugsziele etabliert. Bei gutem Wetter herrscht insbesondere an Wochenenden Hochbetrieb auf den vier Strecken.

Anders sieht es auf der Bergbahntrasse aus, die im Vergleich zu ihren bekannten Schwestern ein Schattendasein fristet. Nur wenige Radfahrer oder Wanderer nutzen den etwa zweieinhalb Kilometer langen Schotterweg zwischen Müngsten und einem der schönsten Aussichtspunkte Solingens, den Theegartener Kopf.

Nicht einmal zehn Jahre war der Abschnitt der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn zwischen Müngsten und Krahenhöhe in Betrieb. Eröffnet im Jahr 1908 wurde sie bereits im Ersten Weltkrieg wieder stillgelegt. Mit einer Steigung von vier Prozent war das Teilstück für den Güterverkehr zu steil und das Fahrgastpotenzial im Personenverkehr zu gering.

Im Sommer 2010 mit Restmitteln der Regionale 2006 fahrradtauglich gemacht, ist die Bergbahntrasse heute eine attraktive Verbindung zwischen Solingen und den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Bergisches Landes: die Müngstener Brücke und Schloss Burg.

 Am Theegartener Kopf lohnt eine kurze Rast – allein aufgrund der Aussicht.

Am Theegartener Kopf lohnt eine kurze Rast – allein aufgrund der Aussicht.

Foto: Guido Radtke

Vom Startpunkt am Bahn-Haltepunkt Solingen-Mitte führt der Weg knapp einen Kilometer über die Korkenziehertrasse zum Abzweig in Richtung Müngstener Brückenpark. Ein leichter Auftakt der etwa 16 Kilometer langen Tour, da es durch den Coppel-Park bis ins Meigener Bachtal fast nur bergab geht. Die erste und bis Burg zugleich vorerst letzte Steigung allerdings lässt nicht lange auf sich warten: Die Belohnung nach einer 800 Meter langen Konditionsprüfung ist der Rundum-Blick auf die Hochlagen der drei bergischen Großstädte am Rastpunkt Theegartener Kopf.

Radfahrer, die die Schwebefähre in Müngsten nutzen, ersparen sich Treppen oder Steigungen

Radfahrer, die die Schwebefähre in Müngsten nutzen, ersparen sich Treppen oder Steigungen

Foto: Guido Radtke

Nach der rasanten Abfahrt über die Bergbahntrasse und einem Stück entlang der befahrenen Remscheider Straße ist das nächste Etappenziel nach etwa 15 Minuten erreicht. Verschiedene Wege führen von Müngsten nach Schloss Burg, doch nur die Variante durch den Brückenpark mit anschließendem Übersetzen mit der Schwebefähre (Kosten: 2 Euro für Erwachsene, 1,50 Euro fürs Fahrrad / Öffnungszeiten: ab April täglich 11 bis 18 Uhr, im März nur an Wochenende 11 bis 17 Uhr) garantiert eine komfortable Streckenführung direkt entlang der Wupper – ohne jegliche Steigungen oder Treppenstufen.

Unterburg ist auf dem größtenteils schattigen Waldweg zügig erreicht. An der Evangelischen Kirche bietet sich der erste Blick auf die imposante Anlage von Schloss Burg, die bis vor nicht allzu langer Zeit per Fahrrad nur mit größter Anstrengung über die Eschbach- und Burgtalstraße oder alternativ über die extrem steile Schlossbergstraße zu erreichen war.

Fotos: Die schönsten Fahrradtouren im Bergischen Land​
10 Bilder

Die schönsten Fahrradtouren im Bergischen Land

10 Bilder
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Laut Sommerfahrplan (ab 26. März 2024) können dienstags bis sonntags zwischen 10 und 18 Uhr ganz bequem Kräfte gespart werden, die auf den folgenden acht anspruchsvollen Kilometern bis nach Wermelskirchen noch zwingend benötigt werden. Im Sessellift bergauf können auch Fahrräder mit einem Maximalgewicht von 20 Kilogramm mitgeführt werden (Zusatzgebühr: drei Euro). Alle 30 Doppelsitze sind mit ausklappbaren Trägern ausgestattet, zudem gibt es an der Talstation einen separaten Fahrrad-Eingang. Transportiert werden ausschließlich „muskelbetriebene“ Räder, keine E-Bikes oder Pedelecs.

Die im 12. Jahrhundert erbaute Burganlage und das Bergische Museum sind immer einen Besuch wert – auch wenn Schloss Burg derzeit aufwändig saniert wird.

Dem Wahrzeichen des Bergischen Landes den Rücken gekehrt geht es kontinuierlich bergan in Richtung Höhrath. Kurz vor dem ehemaligen Sportplatz Oberburg bietet sich am „Knotenpunkt 4" erstmals die Möglichkeit, ein neues Endziel mit Anschluss an die Balkantrasse zu wählen. Über Hünger führt der Panorama-Radweg ins Zentrum von Wermelskirchen und von dort weiter zum Bahnhof Lennep, über Burscheid nach Opladen die alternative Route. In beiden Fällen ist bei guter Sicht ein Blick bis zum Kölner Dom garantiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort