Solingen Mit den Wupper-Tells durchs Wupper-Tal

Solingen · Seit 2010 bieten die Erzähler spannende und ungewöhnliche Führungen zwischen Müngsten und Burg an.

Wer sind die Wupper-Tells? 2010 wurden im Rahmen des LVR-Projektes "Flüsterwald" Erzähler ausgebildet, die seitdem in ihrer Freizeit oder als Nebenjob naturnahe Führungen durch das Tal der Wupper zwischen Müngsten und Burg anbieten. 2012 haben sie sich als "Interessengemeinschaft der Wupper-Tells" zusammengeschlossen. "Wir vermitteln die Inhalte auf besondere Weise, in Geschichten oder Gedichten verpackt", erklärt der neue Vorsitzende Ernst Nowak, der das Amt von Andrea Kauka übernommen hat. "Dann macht das Zuhören Spaß und man bleibt trotz vieler Fakten bei der Sache." Wupper-Tell Bernd Erlenkötter: "Ich fand damals den Namen des Projektes 'Flüsterwald' sehr schön — sich etwas flüstern lassen. Es gibt ja Siedlungsreste bis in die Frankenzeit zurück. Wie mögen Franken das Tal der Wupper gesehen haben?"

Durch die Ausbildung der Biologischen Station Mittlere Wupper, der Natur- und Umweltakademie sowie der Akademie Remscheid sind die Tells in Ökologie, Erzählkunde und Spielpädagogik geschult. Mit diesem Rüstzeug dürfen sie Führungen im Naturschutzgebiet an der Wupper anbieten und durchführen.

Die zwölf aktiven Tells bieten zwei Formate von Führungen an: Einerseits öffentliche, feste Veranstaltungen, bei denen die Teilnahme zumeist ohne Voranmeldung möglich ist, und andererseits individuell vereinbarte Führungen zu einem breiten Spektrum von Themen und Anlässen: Vom Kindergeburtstag bis zum Betriebsausflug und von der Nachtwanderung auf den Spuren der Fledermäuse bis zur naturkundlich-historischen Exkursion in den Wupperbergen ist fast alles möglich. "Die 13 öffentlichen Führungen dieses Jahr sind nur die Spitze des Eisberges", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Wupper-Tells, Guido Weber.

Den Großteil machen die individuellen Termine aus. Sehr erfolgreich waren im vergangenen Jahr die Führungen bei Nacht zu Fledermäusen und zu Salamandern. Auch die Helloween-Führung wurde sehr gut angenommen. "In der Regel liegt die Obergrenze bei 20 Teilnehmern", sagt Ernst Nowak, bei größeren Gruppen sei eine Führung sonst schwierig.

Es gibt auch einen Ehrenkodex der Tells: So lange ein einziger Teilnehmer erscheint, findet die Führung auch statt. Der Zuspruch hat nicht zwingend etwas mit der Tageszeit zu tun. Sogar zu einer Vogelstimmen-Exkursion morgens um halb fünf kamen einige Leute. Damit die Qualität der Führungen auch in Zukunft gesichert ist, erhalten die Tells im Mai eine Hospitation der Natur- und Umweltakademie. Denn das 2010 erworbene Zertifikat ist nur auf fünf Jahre angelegt und muss regelmäßig erneuert werden.

Um das Angebot auch für Menschen mit Behinderung attraktiv zu gestalten, findet im April eine Fortbildung für Führungen mit Blinden und Sehbehinderten statt. Danach sollen für diese Zielgruppe spezielle Angebote entwickelt werden.

(bjd)
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