Solingen Mit Drogenhandel zum bürgerlichen Leben?

Solingen · Nur mühsam kommt der Prozess gegen fünf Männer, die in Solingen und Umgebung einen schwunghaften Handel mit großen Mengen Marihuana, Amphetaminen und Ecstasy betrieben haben sollen, voran.

Der Hauptangeklagte am Wuppertaler Landgericht verwickelte sich bei seiner Vernehmung in Widersprüche. Einer seiner Mitangeklagten nahm ebenfalls zu den Vorwürfen Stellung. Dabei gab er zu, Marihuana und in kleineren Mengen auch Amphetamine verkauft zu haben, bestritt aber den Handel mit Kokain und Ecstasy. Der 40-Jährige ist ein ehemaliges Mitglied des Motorradclubs "Bandidos."

Unter dem Eindruck des Bandenkrieges mit den "Hells Angels" habe er beschlossen, die Gruppe zu verlassen. Mit dem Erlös aus den Drogengeschäften habe er sich aus dem Club freikaufen wollen, sagte der Angeklagte. "Ich weiß, dass das der falsche Weg war", räumte er ein. Bereits vor seiner Verhaftung habe er den Drogenhandel aufgegeben, um einen legalen Beruf auszuüben.

Diverse SMS, auf seinem Handy gespeichert, legen den Schluss nahe, dass der Mann schon einige Monate länger mit Drogen gehandelt hat. Aus den Nachrichten, die der 43-Jährige mit einem Arbeitskollegen hin und herwechselte, folgerte das Gericht, dass der Angeklagte mehrere Lieferungen angefordert habe. Dieser bestritt die Vorwürfe zunächst, gab aber nach Beratungsgesprächen mit seinem Verteidiger zu, bereits seit längeren Handel mit verschiedenen Betäubungsmitteln betrieben zu haben. An den nächsten Prozesstagen werden die übrigen Angeklagten vernommen. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft Beteiligungen am Drogenhandel in unterschiedlichem Umfang vor. Mit einem Urteil wird frühestens im April gerechnet.

(ied)
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