Solingen Mit Lichtgeschwindigkeit im Datennetz

Solingen · Die Deutsche Telekom wird in Solingen bis Ende des ersten Quartals 2015 rund 100 Kilometer neue Glasfaserleitungen verlegen, zudem 153 neue Schaltverteiler bauen. Auch in das LTE-Mobilfunknetz wird investiert.

Ab Ende des ersten Quartals 2015 werden Solinger Privathaushalte wie Unternehmen noch schneller auf der Datenautobahn unterwegs sein: Die Deutsche Telekom rüstet im gesamten Anschlussbereich 0212 die Geschwindigkeit der Datenübertragung bis zu 100 Megabit pro Sekunde auf, ein modernes Breitbandnetz mit VDSL-Technik (Very High Speed Digital Subscriber Line) kommt zum Einsatz. "Das ist bis zu 50 Mal schneller als das, was die Kunden heute zur Verfügung haben", erklärte gestern der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus mit Oberbürgermeister Norbert Feith.

Die Telekom wird dafür 100 Kilometer Glasfaserleitungen neu verlegen, "die mit Lichtgeschwindigkeit Daten übertragen", so Timotheus Höttges. Zudem wird sie 153 neue Schaltverteiler aufbauen beziehungsweise vorhandene erweitern.

Zusätzlich mehr als 25 000 Haushalte und über 2300 Unternehmen in der Stadtmitte, in Gräfrath, Burg und unter anderem in Höhscheid und Widdert werden von dem Ausbauprogramm profitieren. "Bis zum Jahresende 2014 werden wir zudem zusätzlich in das LTE-Mobilfunknetz investieren mit bis zu 150 Megabits pro Sekunde", kündigte der aus Solingen stammende Telekom-Chef an.

Solingen gehöre mit zu den ersten Städten, die dann "die weltweit schnellste Technologie" zur Verfügung habe und sich damit "von der Klingenstadt zur High-Speed-Stadt" entwickelt, sagte Höttges.

Da gerät auch Oberbürgermeister Norbert Feith ins Schwärmen. Er bewertet die Verbesserung der Breitbandversorgung als "einen wichtigen Baustein der Solinger Infrastruktur". Nach der Regionale 2006 sieht der Verwaltungschef Solingen nun gar auf dem Weg zur "Digitale 2016": "Das bringt einen weiteren Schub nach vorne, das ist ein wichtiger Standortfaktor, zumal praktisch alle Lebensbereiche davon betroffen sind." Mit dem Netzausbau der Telekom werde die Verfügbarkeit von schnellen Datenanschlüssen in Solingen sowohl quantitativ als auch qualitativ deutlich verbessert. Feith hatte dieses Thema im November 2011 zur Chefsache erklärt, mit Martin Lutz wurde Anfang dieses Jahres auch ein "Breitbandbeauftragter" installiert. Zuvor hatte es eine Analyse des Bestandes gegeben. Immerhin war Solingen in den vergangenen Jahren nicht untätig auf diesem Feld. Schon frühzeitig wurde mit dem Ausbau eines aktuell 110 Kilometer umfassenden Glasfasernetzes begonnen.

Bundesweit nimmt die Telekom bis Ende 2015 rund zwölf Milliarden Euro für ihre Breitbandoffensive "Integrierte Netz-Strategie" in die Hand, um Haushalten wie Unternehmen schnellere Internet-Anschlüsse zu bieten. Solingen gehört mit zu den ersten Städten, die vom Ausbau profitieren. Wie viel Geld in der Klingenstadt investiert wird, das ließ Timotheus Höttges indes offen. Der städtische Haushalt werde aber nicht belastet, vielmehr stemme die Telekom die Investition alleine. Höttges weiß: "Wer ein schnelles Netz hat, der ist im Vorteil und gewinnt." Zwar sei Turbo im Netz wichtig, "aber man muss auch wissen, was man damit alles machen kann", ergänzte der Telekom-Chef.

Sind die Glasfaserleitungen verlegt und die Schaltverteiler gebaut, gehört die Klingenstadt zu einer von wenigen Städten, die in der digitalen Welt eine sehr gute Versorgung haben. Mit Blick darauf meint Höttges zu seiner Heimatstadt: "Solingen ist Spitze."

"Hocherfreut" über die Vereinbarung der Stadt und der Deutschen Telekom hinsichtlich des Breitbandausbaus zeigt sich die FDP. Für die Liberalen ist die Versorgung Solingens mit dem schnellen Internet eine Grundvoraussetzung, "um den Anschluss an die gegenwärtigen und besonders an die zukünftigen Herausforderungen nicht zu verlieren".

"Schnelle Netze" sind auch für die Bürgergemeinschaft für Solingen (BfS) ein "wichtiger Wettbewerbsvorteil". Ein flächendeckender Ausbau sollte "höchste Priorität" genießen, erklärt Vereinsvorsitzender Martin Bender.

(RP)
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