Solingen Mit Neugierde auf das Unbekannte

Solingen · Mit einer Lesung der Lyrikerin Ute Dietl wird morgen um 15 Uhr in der Galerie SK in den Güterhallen die Ausstellung "Cut across" eröffnet. Zu sehen sind Bilder einer neuen Werkgruppe der Solinger Malerin Judith Funke.

Ihre große Ausstellung in der Zweigstelle Central der Stadt-Sparkasse (bis März 2016 zu sehen) hat Judith Funke als Retrospektive ihres Schaffens der vergangenen Jahre angelegt. Woran die Solinger Malerin aktuell arbeitet, ist ab morgen in der Galerie der Solinger Künstler zu sehen. Unter dem Titel "Cut across" hat Judith Funke Bilder versammelt, die im vergangenen dreiviertel Jahr in ihrem Atelier in Düsseldorf entstanden sind. Bilder, die überraschen, überzeugen und den Besuch der Ausstellung zur nachdrücklichen Empfehlung machen.

Die neuen Werke stellen allerdings keinen Bruch mit dem früheren Werk der Malerin dar, sondern sie sind das Ergebnis der konsequenten Weiterentwicklung ihrer Auseinandersetzung mit der Linie - die zur Fläche werden kann - und Farbe. Der Irritation, die ihre neuen Bilder bewirken können, ist sich die Malerin bewusst. "Natürlich habe ich mich am Anfang gefragt: Ist das von mir ? Aber die Antwort lautet: natürlich. Es sind meine Farben, meine Formen, mein Thema", erzählt Funke.

Ein streng konstruiertes Linien- und Formengeflecht trifft in den neuen Bildern auf gestisch-expressive Malerei. "In der Serie experimentiere ich mit geometrisch anmutenden Linienformationen im Kontrast zu freien Elementen und Flächen", beschreibt Funke. Wobei sie auf der Leinwand die Möglichkeit des Überquerens, Durchschneidens, Andockens und sich Verwebens nutzt. Die so entstehenden verschiedenen Ebenen geben den Bildern Tiefe und Raum. Im Zusammenspiel der unterschiedlich breiten Linien mit den Formen ergeben sich architektonische Bezüge. Die verschiedenen, durch Abkleben und Schablonen geschaffen Ebenen, sind auf der Leinwand nicht immer kontrolliert zu erzeugen, wie die Malerin erläutert: "Ich kann das fertige Bild ja nicht sehen, deshalb versuche ich, es zu denken. So entstehen auch Bildelemente, die nicht geplant werden können." Das Abkleben und Schichten würde stets ein Reagieren auf das Auftauchen von vorher Verborgenem bedingen. All das geschieht auf Grundlage eines Satzes, der Funke als eine Art Motto dient: "In der abstrakten Malerei ist die Neugierde auf das Unbekannte unerlässlich." Was nicht nur für die Malerei gilt, sondern hiermit auch den Besuchern der Ausstellung "Cut across" auf den Weg mitgegeben ist.

Abgerundet wird die Präsentation "Cut across" im Obergeschoss der Galerie SK durch Zeichnungen, die in Zusammenarbeit mit der Dichterin Ute Dietl aus Darmstadt entstanden sind. Zeichnungen und Gedichte sind in einer kleinen Publikation erschienen, die in der Galerie ausliegt. Zur Vernissage wird Dietl morgen aus ihrem Gedichtzyklus "...und..." lesen.

(RP)
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