Solingen Mitbestimmung: Zwilling weist Kritik der IG Metall zurück

Solingen · Gegen Vorwürfe der Industriegewerkschaft Metall Remscheid/Solingen, die Konzernmutter von Zwilling - die Werhahn-Gruppe - mache die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat zunichte, reagiert das Solinger Schneidwarenunternehmen mit "völligem Unverständnis". "Wir verwahren uns ausdrücklich gegen die Aussagen, die zum einen inhaltlich und fachlich nicht korrekt sind und zum anderen zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte in einer unzutreffenden Weise verknüpfen", sagt Ralf Werner, Direktor Personalmanagement bei Zwilling.

Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Remscheid/Solingen, Marko Röhrig, hatte jüngst erklärt, die Werhahn Industrieholding AG würde nun in die europäische Rechtsform SE (Societas Europae) wechseln. Im Gegensatz zu Aktiengesellschaften in Deutschland mit mehr als 2000 Beschäftigten, die per Gesetz einen Aufsichtsrat mit Mitarbeiterbeteiligung haben, hätte die Rechtsform SE diese Pflicht nicht automatisch. "Die Werhahn-Gruppe setzte permanent auf Konfrontation und lehnte mit der Begründung, eben wegen der Mitarbeiterbeteiligung in die SE flüchten zu wollen, jeglichen Kompromiss der Vernunft ab", sagt Röhrig. Er spricht deshalb von einem "schäbigen, wenn auch juristisch legalen Trick voller Unmoral - ein Fußtritt für die Motivation der Beschäftigten".

Das kann Ralf Werner so nicht stehenlassen. Fakt sei, dass die Zwilling J. A. Henckels AG das Verfahren weder initiiert, noch einen Einfluss hierauf habe. "Der Aufsichtsrat unseres Unternehmens bleibt von dem Umwandlungsverfahren völlig unberührt", erklärt Ralf Werner.

Er weist zudem darauf hin, dass für den Aufsichtsrat von Zwilling keine Mitbestimmungspflicht besteht, "da unsere Arbeitnehmerzahl unter 500 liegt". Dennoch wurden vom Eigentümer freiwillig zwei Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat gewählt. "Eine Mitbestimmung der Arbeitnehmer geht für unser Unternehmen und seine Eigentümer daher weit über das gesetzlich Vorgeschriebene hinaus und wird sogar gefördert", sagt Ralf Werner.

Der Personaldirektor von Zwilling ergänzt, dass die Zwilling-Geschäftsführung und die Arbeitnehmervertretung "einen offenen und respektvollen Umgang pflegen". Das bestätigen die drei Betriebsräte, die an den Verhandlungen mit der Werhahn Industrieholdung AG zur Umwandlung in eine SE dabeiwaren. Allerdings kritisieren sie mit Blick auf diese Verhandlungen, dass trotz aller Kompromisse der Arbeitnehmerseite keine Einigung oder Annäherung erreicht werden konnte. Dies habe "an der unnachgiebigen Haltung der Gesellschafter gelegen", sich kategorisch zu weigern, eine unternehmerische Mitbestimmung der Arbeitnehmer in eine Vereinbarung zu integrieren. "Ein solches Verhalten der Vertreter der Werhahn Industrieholdung AG kann nur als äußerst destruktiv beschrieben werden", sagt Ute Rindfleisch, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Zwilling.

(uwv)
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