Interview mit Matthias Nitsche Mitstreiter und Sponsoren stets gesucht

Solingen · Der Vorstand der Stiftung Botanischer Garten spricht über die Sanierung des Tropenhauses und Pläne für die Zukunft.

Was waren Ihre Highlights im Botanischen Garten in diesem Jahr?

Nitsche Das war auf jeden Fall die Sanierung des Heidegartens, dafür haben wir lange gearbeitet und Sponsoren gesucht. Was viele nicht wissen: Heidekräuter aus dem Topf wachsen draußen häufig nicht an. Deshalb sind unsere in Norddeutschland im Freiland gezogen worden. Die Arbeiten dürften insgesamt etwa 15 000 Euro gekostet haben. Mit der Instandsetzung des Holzhauses im Heidegarten warten wir ab, bis der Feuerteufel gefasst ist, denn das hat ja leider schon mehrmals gebrannt. Und: Wir hatten in diesem Jahr die erste standesamtliche Hochzeit im Tropenhaus, das ist unheimlich gut angekommen. Die Zeremonie dauert ja nur 30 Minuten, so lange hält man es darin sehr gut aus.

Was war weniger erfreulich?

Nitsche Ganz klar der zunehmende Vandalismus. Kürzlich wurde auf der Damentoilette der Seifenspender aus der Wand gerissen und entwendet. In den Bücherschrank wurde ein Loch getreten, Bücher wurden zerrissen, es wurde versucht, die Lesehalle anzuzünden. Hier musste die Seitenverkleidung denkmalgerecht ersetzt werden. Außerdem wurden mehrere Skulpturen umgeworfen und beschädigt.

Wie ist die finanzielle Entwicklung der Stiftung?

Nitsche Das Jahr war bisher finanziell stabil. Wir finanzieren uns ja über mehrere Bereiche: Die Sponsorentafel, die Baumpatenschaften, Veranstaltungen, Sammeldosen und den Kioskbetrieb. Daraus zahlen wir jedes Jahr 25 000 Euro an die Stadt zur Reduzierung der Betriebskosten und bis zu 20 000 Euro für Pacht und Betrieb der Gewächshäuser. Die Sponsorentafel ist fast voll, 50 von 211 Bäumen haben einen Paten. 55 bis 60 Prozent der Einnahmen kommen von den Veranstaltungen zwischen Ostern und Ende Oktober. Wir probieren da vieles aus, wie Modenschau, Kochkurs, Tanztee, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, Themenführungen, Malkurs oder Imkertag.

Wie ist ihr Fazit für 2014?

Nitsche Trotz der Schäden war es bisher ein gutes Jahr, es überwiegt die Freude über die vielen Besucher. Außerdem konnten wir etwas Geld für die Investitionen beiseitelegen.

Wie ist die Situation beim Tropenhaus, das renoviert werden muss?

Nitsche Das Tropenhaus wurde 1965 eingeweiht, wird also nächstes Jahr 50 Jahre alt. Da hier keine genormten Teile verbaut wurden, steht es unter Denkmalschutz. Das Dach ist in Ordnung, aber an den Seiten müssen einige Platten ausgetauscht werden, die alle in Handarbeit angefertigt werden müssen. Wir haben eine Firma um einen Kostenvoranschlag gebeten, der uns noch nicht vorliegt. Wir vermuten aber, dass es sehr teuer wird. Sobald wir genaueres wissen, gehen wir an die Öffentlichkeit, um Sponsoren zu suchen. Am liebsten hätten wir das Geld schon bis zum 50. Geburtstag zusammen, den wir am Tag des offenen Denkmals im September 2015 feiern wollen. Das wäre ein Traum.

Was sind die Pläne für die Zukunft?

Nitsche Noch in diesem Jahr soll es beim Zugang von der Korkenziehertrasse eine Führungsschiene für Fahrräder geben, und auch eine neue Schließanlage für den Park soll noch in diesem Jahr kommen. Wir können uns 2015 vorstellen, nach dem Heidegarten einen weiteren Themengarten wie den Primel- oder den Irisgarten zu sanieren. Außerdem wollen wir den Umbau der Orchideenhalle vorantreiben und dort eine Berieselungsanlage einbauen. Im Mai wollen wir gern als neue Veranstaltung eine Familienrallye im Botanischen Garten ausprobieren.

BENJAMIN DRESEN STELLTE DIE FRAGEN

(bjd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort