Solingen Mitte Juli läuft bei Grossmann die Produktion aus

Solingen · Für Dr. Marc d'Avoine war der Mittwoch kein guter Tag. "Ich konnte den Betrieb nicht erhalten", sagt der Insolvenzverwalter der Eisen- und Stahlgießerei Grossmann. Am Amtsgericht Wuppertal hatte der Rechtsanwalt gestern den Gläubigern Bericht erstattet, beraten wurde auch über den weiteren Fortgang des Insolvenzverfahrens, das am 31. März dieses Jahres wegen Zahlungsunfähigkeit des Walder Traditionsunternehmens eröffnet worden war.

 Marc d'Avoine begleitet als Rechtsanwalt das Insolvenzverfahren.

Marc d'Avoine begleitet als Rechtsanwalt das Insolvenzverfahren.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Und da für Marc d'Avoine die Rettung eines angeschlagenen Unternehmens oberste Priorität hat, empfand er den gestrigen Tag als "unschön". Zumal zu Beginn des Verfahrens Deutschlands älteste Stahlgießerei noch über 100 Arbeitsplätze zählte. "Das lässt einen nicht kalt", sagt der Rechtsanwalt.

Einen Investor, der das 1853 gegründete Unternehmen übernimmt, gibt es nicht. "Die Auslaufproduktion werden wir noch bis Mitte Juli aufrechterhalten", kündigt Marc d'Avoine. Danach werde man weitersehen. 50 Mitarbeiter sind zurzeit noch an der Wittkuller Straße beschäftigt. "Was mit den Gebäuden geschieht, steht noch nicht fest", so der Insolvenzverwalter. Hin und wieder habe es Interessenten für Maschinen und anderes Inventar gegeben - aber das sei üblich in solchen Verfahren. Letzter Gießtag in der Stahlgießerei Grossmann war am 15. April. Das Auslaufen der Produktion und damit die komplette Einstellung des Unternehmens sollte eigentlich Ende dieses Monats sein, wurde aber bis Mitte Juli verlängert. "Der Betrieb kann alleine wirtschaftlich nicht bestehen", hatte der Insolvenzverwalter in den vergangenen Wochen immer wieder betont.

In den zurückliegenden Jahren hatte es bei Grossmann immer wieder wirtschaftliche Schwierigkeiten gegeben. Bereits Ende 2014 war das Unternehmen mit damals noch etwa 180 Beschäftigen inklusive Auszubildenden in die Insolvenz geraten. Das Verfahren endete vergangenes Jahr mit einem sogenannten Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Doch auch danach kam die 1853 gegründete Firma nicht zur Ruhe. Anfang dieses Jahres geriet das Unternehmen erneut in existenzielle Probleme - und ein zweiter Insolvenzantrag erwies sich als unausweichlich.

(uwv)
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