Solingen Mordversuch am Tierfriedhof gibt der Polizei weiter Rätsel auf

Solingen · 550 Handzettel wurden gestern Morgen zwischen 7.30 und 8.30 Uhr auf der Burger Landstraße an die Autofahrer verteilt. Die Polizei ist für jeden Hinweis dankbar, der hilft, den brutalen Überfall zu klären.

 Eine Stunde lang verteilten gestern 20 Polizeibeamte auf der Burger Landstraße Zeugenaufrufe. Noch immer wird der Täter gesucht, der am 21. Mai eine 68-Jährige lebensgefährlich verletzt hatte.

Eine Stunde lang verteilten gestern 20 Polizeibeamte auf der Burger Landstraße Zeugenaufrufe. Noch immer wird der Täter gesucht, der am 21. Mai eine 68-Jährige lebensgefährlich verletzt hatte.

Foto: Aki

So einen ungewöhnlichen Fall hat Markus Lindner in seiner Laufbahn noch nicht erlebt. Der Leiter der ursprünglich zwölfköpfigen Mordkommission "Tierfriedhof" sowie seine Kolleginnen und Kollegen sind seit dem 21. Mai im Dauereinsatz, wenn auch inzwischen mit etwas weniger Personal.

"Das Opfer, der Ort, die Tatausführung, die Art der Verletzungen - das alles gibt Rätsel auf", sagt Markus Lindner, der auch gestern Vormittag vor Ort war, als 20 Polizeibeamte auf der Burger Landstraße eine Stunde lang vor dem Tierfriedhof in beiden Fahrtrichtungen jedes Fahrzeug anhielten und Handzettel verteilten, auf denen um Zeugenhinweise gebeten wurde. Wie gestern berichtet, wurde inzwischen von der Polizei sowie von den Angehörigen des Opfers auch eine Belohnung in Höhe von 6500 Euro ausgesetzt für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Täter führen.

Die Polizei hatte ihre Kontrollstellen gestern genau zu der Zeit aufgebaut, in der am 21. Mai die 68-Jährige auf dem Tierfriedhof überfallen worden war, als sie das Grab ihrer Katze pflegen wollte. Die Tat muss sich zwischen 7.50 und 8.15 Uhr ereignet haben. Der Ehemann des Opfers, das immer noch nicht vernehmungsfähig ist, hatte seine Frau an der Straße schwer verletzt gefunden, nachdem er sie nur kurz alleine auf dem Gelände gelassen hatte. Wie die Polizei später bestätigte, wurde bei dem Überfall ein dreistelliger Geldbetrag geraubt. Bereits zwei Tage nach der Tat hatte die Polizei mit einer Handzettelaktion nach möglichen Zeugen gesucht.

Unfassbar ist es für die Ermittler auch, dass nur ein einziger Autofahrer das Opfer nach dem Überfall gesehen hat. Immerhin fahren circa 500 Autos pro Stunde auf der Burger Landstraße. So auch gestern. In einer Stunde verteilten die Polizeibeamten 550 Handzettel, unterstützt von den Bezirksbeamten Andreas Losch und Rolf Fleuhs, die in den umliegenden Straßen weitere Zeugenaufrufe an den Bürger brachten und auch Plakate in den Geschäften verteilten.

Zwei Autofahrer haben gestern Vormittag Beobachtungen, die sie gemacht haben, dem Kriminalbeamten Jörg Schmitz mitgeteilt, der mit seiner Kollegin Alexandra Abraham ebenfalls an der Aktion teilnahm. Insgesamt kamen aus den Reihen der angehaltenen Verkehrsteilnehmer vier Hinweise. "Denen wird jetzt akribisch nachgegangen", hieß es gestern Nachmittag aus der Pressestelle der Polizei.

Ob es sich bei den Hinweisen vielleicht um neue Spuren handelt, muss nun die Mordkommission klären. "Auch die Spurenauswertung insgesamt ist noch nicht abgeschlossen", sagt Markus Lindner, der im Übrigen zu Details nichts sagt, um mit nichts an die Öffentlichkeit zu gehen, was nur der Täter wissen könne.

(RP)
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