Solingen Müngstener Brücke teilgesperrt

Solingen · Schon beim Brückenfest konnten die historischen Züge nur unter Einschränkungen fahren, da das Eisenbahn-Bundesamt Instandhaltungsmängel festgestellt hatte. Jetzt zog die Bahn als Eigentümer die Notbremse: Güterzüge rollen nicht mehr, der Müngstener ist aber nicht betroffen.

Base-Jumper stürzt von Müngstener Brücke
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Die Fachleute vom Eisenbahn-Bundesamt hatten die Müngstener Brücke gleich mehrfach unter die Lupe genommen. Und darum genehmigten sie den Dampflok-Verkehr beim Brückenfest vom vergangenen Wochenende auch nur unter Bedingungen. "Die schweren Fahrzeuge durften lediglich einzeln auf der Brücke fahren", erklärte gestern Ralph Fischer, Sprecher der Behörde mit Sitz in Bonn, auf Nachfrage unserer Zeitung. Und dazu kam, dass nach der Entdeckung von Instandhaltungsmängeln die historischen Eisenbahnen — laut Verfügung des Amtes — nur mit maximal 20 km/h das 112 Jahre alte Bauwerk passieren konnten.

Andere Züge werden hingegen nun ganz von den Gleisen genommen. Am Montag zog nämlich die Deutsche Bahn AG nach einer erneuten Meldung aus Bonn die Notbremse. Bis mindestens Sommer kommenden Jahres werden Güterzüge nicht mehr auf der Müngstener Brücke verkehren.

Nun bemühte man sich gestern in der NRW-Zentrale der Bahn, Sicherheitsbedenken gleich im Keim zu ersticken. "Das Fahrverbot gilt nur für Züge, die mehr als 100 Tonnen wiegen", erklärte ein Sprecher des Unternehmens, dem die Brücke gehört. Der normale Personenverkehr laufe indes wie gewohnt weiter.

"Hier gibt es keine Einschränkungen", fuhr der Sprecher gegenüber der Morgenpost fort, der überdies betonte, es bestünde keinerlei Gefahr für tausenden Pendler, die pro Tag mit dem "Müngstener" zwischen Solingen und Remscheid verkehren. Und gleiches gilt auch für die Besucher des zurückliegenden Brückenfestes. Die Betreiber der alten Dampfloks hatten im Vorfeld alles mit der Bahn abgeklärt, bestätigte Frank Balkenhol von der Wirtschaftsförderung, die das Brückenfest ausrichtet.

Tatsächlich aber dürfte man bei der Bahn nach der Einschränkung fürs Fest vorsichtig geworden sein. Denn das unfahrplanmäßige Haltesignal für die zurzeit noch zwei Güterzüge, die normalerweise täglich über das Bauwerk rumpeln, erfolgte freiwillig. "Eine entsprechende Weisung ist noch nicht rausgegangen", berichtete Eisenbahn-Bundesamts-Sprecher Fischer gestern. Mit einer Entscheidung sei erst in den nächsten Tagen zu rechnen.

Umleitung über Wuppertal

Derweil stellt man bei der Bahn noch ganz andere Überlegungen an. Sobald man über die genauen Mängel in Kenntnis gesetzt worden sei, werde man mit eigenen Untersuchungen beginnen und ein Gutachten in Auftrag geben. Dies werde aber sicherlich bis Sommer 2010 Zeit in Anspruch nehmen. Und so lange muss der Warenverkehr über Wuppertal umgeleitet werden.

(RP)
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